Der Klimawandel ist längst keine bloße Zukunftsprognose mehr, sondern eine gegenwärtige Realität, die unser tägliches Arbeitsleben beeinflusst. Besonders steigende Temperaturen und häufigere Hitzewellen stellen nicht nur ökologische und wirtschaftliche Herausforderungen dar, sondern haben auch direkte Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Belegschaft. Dieser Beitrag beleuchtet die gesundheitlichen Risiken durch Hitze am Arbeitsplatz, gesetzliche Anforderungen und präventive Maßnahmen.
Auswirkungen von Hitze am Arbeitsplatz
Gesundheitsrisiken durch hohe Temperaturen
Steigende Temperaturen können zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Zu den häufigsten Beschwerden zählen Kreislauferkrankungen, Hitzeschlag und allgemeine Erschöpfung. Während Hitzewellen fühlen sich rund 23 Prozent der Beschäftigten stark belastet, weitere 40 Prozent berichten von einer mäßigen Belastung. Besonders ältere, weibliche, körperlich tätige und im Freien arbeitende Beschäftigte sind von den Auswirkungen stärker betroffen.
Krankenstand und Krankschreibungen im Jahr 2023
Der Krankenstand in Deutschland erreichte 2023 ein Rekordniveau. Laut dem aktuellen DAK-Gesundheitsreport 2024 stiegen krankheitsbedingte Ausfälle um 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die durchschnittliche Anzahl der Fehltage pro Kopf betrug 20. Die Monate Mai bis September zeigen einen parallelen Anstieg von Krankschreibungen aufgrund von Kreislauferkrankungen und steigenden Temperaturen, was auf die Auswirkungen der Hitzebelastung hinweist.
Hitzebelastung im Fokus – Analyse der Auswirkungen
Diese Analyse der DAK basiert auf umfangreichen Daten aus verschiedenen Quellen, darunter Arbeitsunfähigkeitsdaten, Wetterdaten und einer breit angelegten Erwerbstätigenbefragung. Wenn euch die genauen Datensätze interessieren, dann findet ihr die analysierten Arbeitsunfähigkeitsdaten in den Berichtsjahre 2022 und 2023 ab Seite 164.
Zusammenfassung des Themas DAK-Gesundheitsreport
Mit Hilfe des diesjährigen Schwerpunktthemas des DAK-Gesundheitsreportes sind bereits bekannte wissenschaftliche Befunde für die Allgemeinbevölkerung zu den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels im Allgemeinen und Hitze im Besonderen nun auch auf die Beschäftigten in Deutschland übertragbar. Auch die relativ gesunde Gruppe der Beschäftigten ist durch Hitze belastet: Während Hitzewellen fühlen sich rund 23 Prozent der Beschäftigten bei ihren Tätigkeiten während der Arbeit stark belastet. Weitere 40 Prozent geben an, durch Hitze mäßig belastet zu sein.
Ältere und weibliche Beschäftigte sind zu größeren Anteilen belastet als junge oder männliche Beschäftigte. Körperlich Tätige sind stärker durch Hitze belastet als geistig Tätige, und drinnen Beschäftigte sind seltener von Hitze während der Arbeit belastet als draußen Beschäftigte. Auch chronisch körperlich oder psychisch kranke sowie adipöse Beschäftigte sind stärker durch Hitze am Arbeitsplatz belastet als Beschäftigte ohne diese Erkrankungen.
Fast zwei Drittel der Beschäftigten geben an, dass auch insgesamt mehr für den Klimaschutz getan werden sollte. Diese Zahlen verdeutlichen das Gesundheitsrisiko Hitze am Arbeitsplatz.
Gesetzliche Anforderungen und Normen
Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) und Arbeitsstättenrichtlinien (ASR)
Die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) und die Arbeitsstättenrichtlinien (ASR) geben klare Vorgaben zur Gestaltung von Arbeitsplätzen, einschließlich der Raumtemperatur. Die ASR A3.5 legt fest, dass die Raumtemperatur gesundheitlich zuträglich sein muss. Bei Temperaturen über 30 Grad Celsius sind zusätzliche Schutzmaßnahmen erforderlich, um den Arbeitsbedingungen gerecht zu werden.
Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) und UV-Strahlung
Das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) fordert, dass Arbeitsplätze sicher gestaltet werden und Risiken für die Gesundheit minimiert werden. Dies schließt auch Schutz vor UV-Strahlung ein, insbesondere für Beschäftigte, die im Freien arbeiten.
Präventive Maßnahmen gegen Hitzebelastung
Angesichts der alarmierenden Ergebnisse des DAK-Gesundheitsreports 2024 wird deutlich, dass Hitzeprobleme nicht nur eine vorübergehende Unannehmlichkeit ist, sondern ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko darstellt. Um die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewährleisten, ist es daher von entscheidender Bedeutung, präventive Maßnahmen zu ergreifen und die Arbeitsbedingungen entsprechend anzupassen. Konkrete Maßnahmen zur Reduzierung der Hitzebelastung am Arbeitsplatz könnten folgende sein:
Anpassung der Arbeitsumgebung
- Klimaanlagen und Belüftungssysteme: Installieren oder verbessern Sie Klimaanlagen und Belüftungssysteme, um die Raumtemperatur zu regulieren.
- Beschattung: Verwenden Sie Sonnenschutzvorrichtungen wie Jalousien und Markisen, um die direkte Sonneneinstrahlung zu reduzieren.
- Kühlungsmöglichkeiten: Stellen Sie gekühltes Trinkwasser und andere erfrischende Getränke bereit.
Flexibilität und Arbeitsorganisation
- Flexible Arbeitszeiten: Ermöglichen Sie es den Mitarbeitenden, Arbeitszeiten so zu gestalten, dass heiße Tageszeiten gemieden werden.
- Pausenregelungen: Passen Sie Pausenregelungen an, um längere Pausen während der heißesten Stunden zu ermöglichen.
Schutzkleidung und Gesundheitsmanagement
- Schutzkleidung: Stellen Sie leichte, atmungsaktive Arbeitskleidung zur Verfügung.
- Betriebliches Gesundheitsmanagement: Implementieren Sie ein umfassendes Gesundheitsmanagement, das regelmäßige Gesundheitschecks und Beratungsangebote umfasst.