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Vegetarische Ernährung wissenschaftlich geprüft

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Vegetarische Ernährung boomt. Immer mehr Menschen ernähren sich fleischlos. Für diese Lebensart gibt es zahlreiche Gründe und vor allem einige durch Studien belegte Vorteile. In diesem Artikel präsentieren wir dir aktuelle Zahlen und Fakten sowie interessante Forschungsergebnisse rund um das Thema Vegetarismus.

Aktuelle Zahlen und Fakten zur vegetarischen Ernährung

Der Trend geht hin zu fleischarmen bzw. fleischlosen Ernährung, so ist der Fleischverzehr so gering wie nie seit Beginn dessen Berechnung. Aktuell werden pro Kopf und Jahr ca. 52 kg Fleisch konsumiert. Wenig überraschend also, dass die Anzahl der Vegetarierer*innen in den letzten Jahren gestiegen ist. Lebten 2006 gerade einmal 2% vegetarisch, waren es 2016 bereits über 6%. Diese Entwicklung hat sich bis jetzt fortgesetzt, sodass mittlerweile rund acht Millionen Menschen auf Fleisch verzichten, also knapp 10%.

Diese Entwicklung wird auch dadurch begünstigt, dass es immer mehr Firmen gibt, die eine immer breitere Palette an Alternativen anbieten. Die Nachfrage bestimmt das Angebot, sodass der Absatz von Fleischersatzprodukten stetig zunimmt. Die Produktion von Veggieprodukten ist 2022 im Vergleich zum Vorjahr um satte 70% gestiegen.

Vegetarismus ist vor allem Frauensache: In Deutschland sind rund 70% der fleischlos lebenden Personen weiblich, 30% männlich. Das könnte auch mit vorherrschenden Geschlechterstereotypen zusammenhängen, da teilweise immer noch die Annahme kursiert, starke Männer brauchen unbedingt Fleisch. Über die Altersklassen hinweg ist das Veggiedasein dagegen relativ gleich verbreitet, die jüngere Generation bis 30 Jahre ist der älteren nur etwa 2% voraus.

Ressourcenschonung durch weniger Fleischkonsum

Fragt man nach den Gründen für eine vegetarische Ernährung, ist vor allem das Tierwohl und die Umwelt das stärkste Argument. Viele Menschen lehnen das Töten von Tieren ab, zumal Schweine, Rinder & Co bis zu ihrer Schlachtung meist kein angenehmes Leben in den Mastbetrieben führen. Neben den Tieren leidet aber auch die Umwelt unter der Massentierhaltung. Knapp zwei Drittel der durch die Landwirtschaft verursachten Emissionen sind auf die direkte Viehhaltung zurückzuführen, da neben CO2 auch viel Methan ausgestoßen wird.

 

Zudem ist unser Fleischkonsum für den enormen Flächenfraß verantwortlich, da nicht nur die Tiere Platz brauchen, sondern vor allem ihr Futter. So werden weite Teile des Regenwaldes abgeholzt, um beispielsweise Soja anzubauen, das dann nach Deutschland verschifft und an Kühe verfüttert wird. Würden wir das Soja stattdessen direkt essen, wäre ein entscheidender Schritt in Richtung globaler Ernährungssicherheit getan – ein weiterer Grund, weshalb sich Menschen für eine vegetarische Lebensweise entscheiden. Wer sich fleischlos ernährt, hat sowohl ökologische als auch ethisch-moralische Argumente auf seiner Seite.

Biodiversität und vegetarische Ernährung

Die industrielle Tierhaltung hat auch gravierende Auswirkungen auf die Biodiversität. Monokulturen für Futtermittel und die Zerstörung natürlicher Lebensräume tragen zum Verlust vieler Tier- und Pflanzenarten bei. Durch die Entscheidung für eine vegetarische Ernährung trägst du zum Erhalt der Biodiversität bei, indem du den Flächenverbrauch und die Umweltzerstörung reduzierst.

 

Gesundheitliche Vorteile

Wer auf Fleisch verzichtet, lebt in der Regel gesünder. In der umfassenden EPIC-Oxford-Studie wurde festgestellt, dass vegetarisch lebende Menschen mehr Gemüse verzehren und dadurch beispielsweise auch mehr ungesättigte Fettsäuren sowie Ballaststoffe zu sich nehmen. Diese gesundheitlichen Vorteile ergeben sich aus dem erhöhten Konsum pflanzlicher Lebensmittel, aber auch aus dem Verzicht auf tierische Produkte. Das hat zur Folge, dass die vegetarische Ernährung ein umfangreiches Präventionspotenzial mit sich bringt. Demnach besteht für Veggies ein reduziertes Risiko an Adipositas, Diabetes mellitus Typ 2 sowie an kardiovaskulären Krankheiten zu erkranken. Zudem ist das Krebsrisiko für Vegetarier*innen um 14% geringer.

Demgegenüber begünstigt ein anhaltend hoher Konsum von rotem Fleisch das Darmkrebsrisiko und ist sogar mit einem erhöhten Sterberisiko assoziiert. Hinzu kommt, dass vegetarisch lebende Personen statistisch gesehen einen geringeren BMI und Cholesterinwert haben und ihr Risiko für koronare Herzkrankheiten wie ein Herzinfarkt ist um 22% kleiner als das von Fleischesser*innen. Allerdings muss an dieser Stelle auch erwähnt werden, dass in den Studien ein gesteigertes Risiko für einen hämorrhagische Schlaganfall (10% der gesamten Schlaganfälle) von Vegetarier*innen aufgezeigt wurde. Die Gründe hierfür sind momentan noch ungeklärt, doch gesamtheitlich betrachtet überwiegen die gesundheitsförderlichen Effekte der fleischlosen Ernährung.

Wie sieht es mit dem Nährstoffmangel aus?

Ein häufig diskutiertes Thema ist zudem der Nährstoffmangel, der Vegetarier*innen oftmals nachgesagt wird. Ja, es gibt Stoffe, die sind besonders in Fleisch, Fisch und Meeresfrüchten enthalten. Dazu zählt beispielsweise Vitamin-B12. Allerdings ist es auch in Eiern und Milchprodukten enthalten, sodass eine ausreichende Aufnahme auch durch eine vegetarische Ernährungsweise gesichert werden kann. Hier müssten dann eher die vegan lebenden Personen ein Auge darauf haben und gegebenenfalls supplementieren. Durch verschiedenen Studien der letzten Jahre konnte jedoch belegt werden, dass unter Vegetarier*innen keine generelle Unterversorgung mit Nährstoffen herrscht und ein Nährstoffmangel unter ihnen genauso häufig vorkommt wie unter Menschen, die nicht vegetarisch leben. 

Der Vegetarismus bringt also eine Reihe ökologischer, moralischer und gesundheitlicher Vorteile mit sich. Viele Effekte lassen sich jedoch schon durch einen geringeren und ausgewählten Fleischkonsum erzielen, sodass niemand verzichten muss, wenn er oder sie nicht möchte.

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