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850 Kilo CO2 durch digitalen Lebensstil

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Maksym Lymar ist Leiter IT Landverkehre und gehört zudem zum achtköpfigen Projektteam von GreenCulture. Was man alles tun kann, um seinen digitalen Fußabdruck zu verkleinern, erklärt er im Interview.

Interview: 850 Kilo CO2 durch digitalen Lebensstil

Herr Lymar, man ist beim Thema CO2 eher geneigt, an Verkehr, Heizung und Flugreisen zu denken. Aber das GreenCulture-Team rückt den digitalen Fußabdruck auf die Agenda. Wieso?

Maksym Lymar: Weil es sich lohnt, genauer hinzuschauen. Man kann davon ausgehen, dass jeder Bundesbürger und jede Bundesbürgerin pro Jahr zwölf Tonnen CO2 oder CO2-äquivalente Emissionen erzeugt. Davon entfallen 850 Kilogramm CO2 auf unseren digitalen Lebensstil – verursacht durch Smartphones, Laptops, Fernsehgeräte und dergleichen. Diese Zahl hat das Öko-Institut 2020 veröffentlicht. Wahrscheinlich ist sie mittlerweile größer.

„Wir wollen ein Bewusstsein dafür schaffen, dass wir durch die Nutzung von digitalen Geräten sehr viel Energie verbrauchen.“

Ein Kollege von DB Schenker hat in seinem Privatleben einen Tag auf digitale Geräte wie Smartphone und Fernseher verzichtet. Für diesen Digital-Detox-Day kann er sich beim GreenCulture-Projekt 100 Punkte gutschreiben. Wie groß ist die CO2-Ersparnis?

Maksym Lymar: Wir erheben nicht den Anspruch, dass wir jeder Maßnahme eine exakte CO2-Ersparnis zuordnen können. Darauf kommt es auch gar nicht an. Wir wollen Kolleginnen und Kollegen motivieren, ihren eigenen CO2-Footprint zu überdenken und zu reduzieren. Die Punkte sind Motivationshilfen. Uns geht es darum, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass wir durch die Nutzung von digitalen Geräten sehr viel Energie verbrauchen. Das bedeutet aber auch, dass wir durch den nachhaltigen Umgang mit ihnen eine Menge einsparen können. Das beginnt schon bei der Anschaffung der Geräte und bei der Frage, wie oft wir neue brauchen.

Haben Sie ein konkretes Beispiel?

Maksym Lymar: Nehmen Sie einen großen Flachbildfernseher. Wenn man die bei der Herstellung entstehenden Emissionen auf die Lebensdauer umlegt, muss man von 200 Kilogramm CO2 pro Jahr ausgehen. Beim Laptop sind es 63 und beim Smartphone 50 Kilogramm. Rund 40 Prozent der Emissionen entstehen bei der Herstellung solcher Geräte. Noch größere Emissionen entstehen durch die Nutzung. Das bezieht den unmittelbaren Stromverbrauch genauso ein wie die Emissionen von Datennetzwerken und Rechenzentren.

„Wenn möglichst viele auf Ecosia umsteigen, kann das dazu führen, dass täglich mehrere hundert zusätzliche Bäume gepflanzt werden.“

Das heißt: Auch wenn ich mein Smartphone mit Solarstrom aus eigener Erzeugung auflade, entstehen CO2-Emissinen durch die Nutzung?

Maksym Lymar: So ist es. Wer beispielsweise jeden Tag 50 Google-Anfragen vornimmt, verursacht etwa 26 Kilogramm CO2-Emissionen im Jahr. Aus diesem Grund honoriert GreenCulture den Umstieg auf die Suchmaschine Ecosia.

Warum ist Ecosia in dieser Hinsicht besser?

Maksym Lymar: Weil der überwiegende Teil des Erlöses aus der Ecosia-Nutzung in Waldprojekte investiert wird. Das gilt für private wie für geschäftliche Anfragen. Bei DB Schenker nutzen unsere Kolleginnen und Kollegen die Plattform täglich für rund 21.000 Suchanfragen. Das entspricht 480 Bäumen an jedem Tag. Wenn möglichst viele auch privat auf Ecosia umsteigen, kann das dazu führen, dass täglich mehrere hundert zusätzliche Bäume gepflanzt werden. Das ist ja der Ansatz von GreenCulture: Wir möchten dieses ewige Argument „Ich allein kann nichts machen“ entkräften. Der Einzelne schafft wirklich nicht viel, aber bei DB Schenker in Deutschland und in der Schweiz sind wir 16.000 Mitarbeiter. In Summe geht da was.

Sie sind IT-Experte. Bitte sagen Sie unseren Leserinnen und Lesern, was sie noch tun können, um den digitalen Fußabdruck zu verkleinern.

Maksym Lymar: Sehr viel. Das GreenCulture-Team bereitet für die nächsten Wochen mehrere Posts und Blogbeiträge vor. Darin geht es zum Beispiel um die CO2-Bilanz von E-Mails mit und ohne Anlage oder auch um die Frage, wie man seine Internet-Nutzung optimiert. Ein Quiz zur nachhaltigen Kommunikation kommt auch.

Da dürfen wir auf einiges gespannt sein. Vielen Dank für das Gespräch.