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Digital Detox – Aktive Erholung vom Online-Dasein

Inhalt

Die Digitalisierung bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich. Allerdings versinken wir immer mehr in den Onlinewelten unserer Smartphones, Tablets und Laptops. Die junge Generation kommt mittlerweile auf rund zwölf Stunden Onlinenutzung pro Tag. Das wirkt sich allerdings auf die psychische und physische Gesundheit aus. Höchste Zeit, sich eine Pause zu gönnen und eine Zeit offline zu gehen – Digital Detox hilft bei der Erholung.

Einige kennen es: Der erste Griff nach dem Aufwachen ist der zum Smartphone. Zwei Minuten auf die Bahn warten – aber natürlich nicht, ohne sich am Handy die Zeit zu vertreiben. Eine Freundin kommt zu spät zum Treffen? Erst mal Nachrichten checken oder auf Instagram scrollen. Wir verbringen mehrere Stunden am Tag mit digitalen Geräten und Social Media. Junge Menschen kommen sogar auf 12 Stunden täglich. Manchmal leuchtet dabei sogar mehr als ein Bildschirm. Wenn parallel zum Film noch am Handy getippt wird, spricht man vom Second Screen. Smartphones, Tablets, Laptops und andere Geräte sind zu ständigen Begleitern geworden, die uns sowohl beruflich als auch privat beschäftigen. Während diese Technologien zweifellos viele Vorteile bieten, gibt es auch wachsende Bedenken hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf unsere geistige Gesundheit, unser Wohlbefinden und unsere zwischenmenschlichen Beziehungen.

Smartphone, Social Media & Co: Die Auswirkungen auf unsere Gesundheit

Übermäßige Onlinezeit kann zu einer Vielzahl von mentalen Gesundheitsproblemen führen. Neben physischen Effekten beeinflusst eine hohe Nutzungszeit von digitalen Geräten und Social Media auch die mentale Gesundheit und kann sogar zur Sucht werden.

Die Onlinewelt kann das psychische Wohlbefinden beeinträchtigen

Übermäßige Onlinezeit kann zu einer Vielzahl von mentalen Gesundheitsproblemen führen. Das ständige Scrollen durch soziale Medien und der unvermeidliche Vergleich mit anderen können Gefühle von Depression, Angst und Einsamkeit hervorrufen. Menschen neigen dazu, nur die besten Aspekte ihres Lebens online zu präsentieren, was zu unrealistischen Standards und Erwartungen führen kann. Das ständige Eintauchen in die vermeintlich perfekte Social Media Welt anderer Leute kann zu einer verzerrten Wahrnehmung führen. Gleichzeitig kann die Verringerung von Face-to-Face-Kontakten unsere sozialen Fähigkeiten erodieren lassen, wenn ein beträchtlicher Teil unserer Beziehung in den digitalen Raum verlegt wird. Aber auch beruflich bieten digitale Geräte nicht nur Vorteile. Das ständige Aufploppen neuer Mails die reinkommen, Nachrichten von Kolleg*innen oder Erinnerungen an bevorstehende Aufgaben vermindert die Produktivität, da ständige Benachrichtigungen und Updates unsere Konzentration stören. Selbst wenn das Smartphone ausgeschaltet ist, schränkt es trotzdem unsere Leistungsfähigkeit ein, wenn es nur im selben Raum liegt.

Auch die physische Gesundheit leidet

Und wie nutzen wir meistens unseren Laptop oder das Smartphone? Richtig, im Sitzen. Das ständige Sitzen vor Bildschirmen kann zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus Typ 2 und Rückenproblemen führen. Unsere Augen sind ebenfalls betroffen, wobei digitale Augenbelastung Symptome wie Trockenheit, verschwommenes Sehen und Kopfschmerzen verursachen kann. Hinzu kommt, dass auch der Schlafrhythmus beeinträchtigt werden kann, da das von den Bildschirmen ausgestrahlte blaue Licht das Schlafhormon Melatonin hemmt. Scheint, als gäbe es genug Gründe, um das Smartphone einfach mal beiseite zu legen. An dieser Stelle kommt Digital Detox ins Spiel.

Digital Detox - bewusster Verzicht

Digital Detox bezieht sich auf einen Zeitraum, in dem eine Person bewusst auf die Nutzung digitaler Geräte verzichtet. Ein häufiger Grund dafür ist die Erholung von dem Gefühl der ständigen Erreichbarkeit und der Reduktion der Bildschirmzeit, um sich auf andere Aspekte des Lebens zu konzentrieren und nicht nur die Geräte, sondern auch sich selbst herunterzufahren. Digital Detox kann auf verschiedenste Weise erfolgen: das Smartphone für einen Tag wegzulegen, soziale Medien für eine Woche meiden oder sogar einen Urlaub ohne jegliche digitale Geräte verbringen.

Was spricht für Digital Detox?

  • Erholung für die Psyche:
    Ständige Benachrichtigungen, E-Mails und Nachrichten können Stress verursachen, da wir ständig erreichbar sind. Manche Personen können gar nicht mehr richtig entspannen und es herrscht eine anhaltende Anspannung vor. Digital Detox kann helfen, dieses Gefühl zu reduzieren und mal wieder ganz bewusst im Hier und Jetzt zu leben, ohne mit einem Auge auf das Smartphone zu schielen und ungeduldig auf die nächste Nachricht zu warten.

  • Bessere Schlafqualität:
    Bildschirmzeit, insbesondere vor dem Schlafengehen, kann die Schlafqualität erheblich beeinträchtigen. Das Scrollen durch Social Media und die ständig neuen Eindrücke innerhalb weniger Sekunden hindert uns daran, zur Ruhe zu kommen. Hinzu kommt das blaue Licht, welches das Einschlafen erschwert. Der bewusste Verzicht auf jegliche Art von digitalen Geräten vor dem Schlafen kann zu einer erholsamen Nachtruhe beitragen.

  • Verbesserung zwischenmenschlicher Beziehungen:
    Ohne ständige Ablenkungen durch digitale Geräte können wir uns besser auf Gespräche und Interaktionen im wirklichen Leben konzentrieren. Wer sitzt schon gerne am Tisch mit einer Person, die parallel damit beschäftigt ist, auf ihrem Handy zu tippen und nur mit halbem Ohr zuhört? Anstatt sich Romane über WhatsApp & Co zu schreiben, sollte man sich lieber mal wieder auf einen Kaffee und ein gutes Gespräch in der analogen Welt treffen.

  • Steigerung der Produktivität:
    Ohne die ständige Ablenkung von E-Mails, Nachrichten und sozialen Medien können wir uns besser auf unsere Aufgaben konzentrieren und produktiver arbeiten. So schärfen wir unseren Geist  für unsere aktuelle Tätigkeit und können in einen Flowzustand kommen, in dem wir fokussiert  arbeiten und die Zeit wie im Flug vergeht.

Wie setzt man einen Digital Detox um?

Um die Nutzung digitaler Geräte und Onlineplattformen effektiv zu reduzieren, hilft es, sich klare Grenzen zu setzen. Beispielsweise kann man feste Bildschirmzeiten einplanen, zu denen man das Smartphone nutzt. In der übrigen Zeit verstaut man das Handy in einer Schubladen, sodass es auch aus dem Blickfeld ist. Auf der anderen Seite können auch bewusst Offlinezeiten geplant werden. Verbringe die Zeit aktiv  mit Hobbys, die nichts mit Technologie zu tun haben, wie Lesen, Malen oder Spazierengehen. Um nicht ständig abgelenkt zu werden, sollten unnötige Benachrichtigungen deaktiviert werden. Dies lässt sich in der jeweiligen App oder in der Geräteeinstellung vornehmen. Es gibt auch Apps, welche die Bildschirmzeit überwachen und aufschlüsseln, wie viel Zeit man mit welcher Anwendung verbringt. So bekommst du überhaupt erst ein Gefühl für deine Smartphonenutzung. Dabei gibt es auch die Funktion, ein Zeitkontingent zu erstellen, sodass nach Ablauf der eingestellten Bildschirmzeit die ausgewählten Apps gesperrt werden. Zu guter Letzt hilft auch eines, um sich vom ständigen Gucken auf den Bildschirm zu erholen: ein Aufenthalt in der Natur. Gönne dir die Zeit im Freien, ohne die digitalen Ablenkungen. Lass deinen Blick zur Abwechslung mal in die Ferne schweifen und genieße die Entschleunigung.

Abschließend lässt sich sagen, dass ein Digital Detox nicht bedeutet, Technologie vollständig aus unserem Leben zu verbannen. Vielmehr geht es darum, ein gesundes Gleichgewicht zwischen Online- und Offlinephasen zu finden und sich der Auswirkungen bewusst zu sein, welche die hohe Nutzung von Geräten und Social Media sowie die ständige Erreichbarkeit auf unser Wohlbefinden haben kann. Ein gelegentlicher Digital Detox kann helfen Stress zu reduzieren, Ruhe zu finden, besser zu schlafen und konzentrierter zu arbeiten.

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