Urlaub ist die schönste Zeit im Jahr, doch leider geht das Reisen oft mit erheblichen Umweltauswirkungen einher. Massentourismus trägt zu steigenden Treibhausgasemissionen, zunehmender Umweltverschmutzung und einem höheren Ressourcenverbrauch bei. Auch wenn die Coronapandemie die Reisebranche vorübergehend ausgebremst hat, sind die meisten Bereiche mittlerweile wieder auf dem Vormarsch. Der Flugverkehr könnte bereits in diesem Jahr wieder das Niveau von vor der Pandemie erreichen. In diesem Artikel beleuchten wir die Umweltauswirkungen gängiger Reiseformen und stellen nachhaltige Alternativen vor.
Fliegen: Eine Klimabilanz mit Turbulenzen
Die Wahl des Verkehrsmittels spielt eine zentrale Rolle für die Klimabilanz einer Reise, denn die meisten CO2-Emissionen im Tourismus entstehen bei der An- und Abreise. Besonders das Fliegen ist ein großer Klimasünder. So verursacht ein Hin- und Rückflug nach Thailand in der Economy Class rund 3 Tonnen CO2. Zum Vergleich: Um die Erderwärmung deutlich unter zwei Grad zu halten, dürfte ein Mensch theoretisch nicht mehr als 3 Tonnen CO2 pro Jahr verursachen. In Deutschland liegen wir jedoch bei einem Pro-Kopf-Ausstoß von durchschnittlich 8 bis 10 Tonnen jährlich. Wer also nachhaltig reisen möchte, sollte Flugreisen möglichst vermeiden oder stark reduzieren. Eine sinnvolle Alternative kann es sein, seltener, aber dafür länger zu verreisen.
Kreuzfahrten
Auch Kreuzfahrten haben eine schlechte Umweltbilanz. Laut dem NABU (Naturschutzbund Deutschland) gehört die Kreuzfahrtbranche zu den größten Umweltverschmutzern im Tourismussektor. Viele Schiffe setzen weiterhin auf Schweröl als Treibstoff, und Rußpartikelfilter sind selten. Eine zweiwöchige Mittelmeerkreuzfahrt verursacht pro Person etwa 3,5 Tonnen CO2. Hinzu kommen noch die Emissionen für die An- und Abreise zum Hafen. Daher sollte man auch Kreuzfahrten vermeiden, wenn man klimafreundlich reisen möchte.
Nachhaltige Alternativen
Deutschland und Europa können prima mit dem Zug oder mit dem Bus bereist werden. Über 30.000 Ziele in über 33 Ländern: mit dem Interrail Pass kommt man zum Beispiel mit fast allen Zügen quer durch Europa. Nachtzüge sind ebenfalls eine lohnende Alternative. Mit Autoreisezügen ist man am Reiseziel uneingeschränkt mobil, doch leider wurden mittlerweile viele Verbindungen gestrichen. Vielleicht erlebt diese klimafreundlichere Art des Reisens doch nochmal ein Comeback.
Am klimafreundlichsten ist jedoch Urlaub in der Nähe der eigenen Heimat. Eine Fahrradtour zu einem nahegelegenen Urlaubsort oder eine Kombination aus Rad- und Zugreise kann nicht nur umweltfreundlich, sondern auch ein echtes Abenteuer sein. Hier findest du weitere Informationen zu nachhaltigem Reisen.
Darüber hinaus gibt es inzwischen viele Nachhaltigkeits-Gütesiegel, die bei der Auswahl umweltfreundlicher Unterkünfte, Restaurants und Aktivitäten helfen. Eine Übersicht über diese Gütesiegel und ihre Bewertungen findest du online. Eine Übersicht der Nachhaltigkeits-Gütesiegel mit Bewertungen findest du zum Beispiel hier.
Die G.L.Ü.C.K.-Formel für das Reiseglück
Nachhaltiges Reisen bedeutet nicht nur, umweltfreundlich zu sein, sondern auch bewusster und glücklicher zu reisen. Die G.L.Ü.C.K.-Formel fasst dies gut zusammen:
- Gemächlich unterwegs sein: Nimm dir Zeit, bleibe länger an einem Ort und tauche richtig in die lokale Kultur ein.
- Lokales bevorzugen: Unterstütze lokale Geschäfte, übernachte in kleinen, familiengeführten Unterkünften und kaufe Souvenirs, die vor Ort hergestellt wurden.
- Überraschungen zulassen: Sei offen für das Unerwartete, plane nicht alles im Voraus und entdecke alternative Sehenswürdigkeiten abseits der Touristenpfade.
- CO2-Ausstoß senken: Vermeide unnötige Flugreisen und reduziere deinen ökologischen Fußabdruck durch bewussten Ressourceneinsatz vor Ort.
- Korrekten Preis zahlen: Achte darauf, dass die Preise fair sind – Schnäppchenreisen gehen oft auf Kosten von Mensch und Umwelt.