Es wird wärmer – die Auswirkungen des Klimawandels sind zunehmend spürbar. Die Veränderungen von Umwelt, Klima und Wetter beeinflussen auch uns Menschen und unsere Gesundheit. Hitzebedingte Todesfälle, sich ausbreitende Tropenkrankheiten und Mangelernährung sind nur wenige Beispiele für die gesundheitsgefährdenden Risiken des Klimawandels. Wie die Erderwärmung und Gesundheit zusammenhängen, erfährst du in diesem Beitrag.
Gesunde Erde, Gesunde Menschen
Planetary Health beschreibt den Zusammenhang planetarer Gegebenheiten und Gesundheit. Die Zusammenhänge sind äußerst komplex und ergeben sich aus ökologischen, politischen, wirtschaftlichen und sozialen Systemen. Der Fokus liegt jedoch auf den Ökosystemen. Nur eine gesunde Umwelt ist eine gesunde Lebensgrundlage für uns Menschen. Wir sind Teil der Natur, unser Wohlergehen ist von ihrem abhängig. Allerdings ist unsere Erde krank – sie hat Fieber. Die steigenden Temperaturen wirken sich auch zunehmend auf unseren Lebensalltag und die Gesundheit aus.
Krankheitserreger auf Weltreise
Die Globalisierung lässt auch die Grenzen von Gesundheitsthemen schwinden. Tropenmedizin spielt nicht mehr nur in abgelegenen Amazonasgebieten eine Rolle. Der Mensch dringt immer weiter in die Lebenswelten andere Tierarten vor und kommt dadurch mit neuen Erregern in Berührung, die er wieder mit nach Hause nimmt und dort weiter verteilt. Corona ist ein Beispiel für einen Virus, der sich vom Tier auf den Menschen und dann über die ganze Welt verbreitet hat. Aber auch andere Infektionskrankheiten weiten ihr geografisches und zeitliches Vorkommen aus, sodass Zecken und Mücken in immer größeren Gebieten und über längere Zeitspannen aktiv sind.
Die Jahre von 2011 bis einschließlich 2020 waren rund 2° Celsius wärmer als die Jahrzehnte zu Beginn der Wetteraufzeichnung ab 1881. Durch die steigenden Temperaturen können sich Erreger und ihre Überträger leichter vermehren, sodass sich Krankheiten wie Malaria oder Cholera weiter ausbreiten und neue geografische Gebiete betreffen. So gab es 2019 den ersten Fall von West-Nil-Fieber in Europa. Wir Menschen reisen zunehmend um die Welt, und mit uns Viren und Bakterien.
Was alles durch die Luft fliegt…
Wir brauchen Luft zum Atmen, keine Frage. Allerdings nimmt mit Fortschreiten des Klimawandels die Luftqualität ab. Das Verbrennen fossiler Energieträger führt zu Feinstaub und Schadstoffen in der Luft. Diese nehmen wir über das Atmungssystem in uns auf und damit steigt das Risiko für Erkrankungen wie COPD (Chronisch obstruktive Lungenerkrankung), chronische Bronchitis oder Lungenkrebs.
Neben Schadstoffen finden sich auch immer Pollen in der Luft was zur Folge hat, dass immer mehr Menschen von Allergien betroffen sind und die sich die Pollenflugzeiten ausweiten, sodass Allergiker*innen längerer Zeitspannen im Jahr den Symptom-auslösenden Reizen ausgesetzt sind. Dabei verstärkt sich das Phänomen selbst, da die erhöhte Pollenkonzentration eine Ausbreitung der entsprechenden Pflanzen begünstigt.
Ja, ist denn schon wieder Hochsommer?
Der Inbegriff der Erderwärmung sind die steigenden Temperaturen und immer öfter vorkommenden Hitzewellen. Wenn es warm ist, erweitert der Körper zur Abkühlung die Blutgefäße und schwitzt einen beträchtlichen Teil des im Körper enthaltenen Wasser aus – der Blutdruck sinkt. Dadurch muss das Herz stärker pumpen, der Organismus ist angestrengt und nicht selten kommt es zu Kopfschmerzen, Dehydrierung, Schwindel bis hin zu Ohnmacht, Hitzekollaps oder Herzinfarkt. 2022 gab es rund 4.500 hitzebedingte Sterbefälle. Ein besonderes Risiko besteht dabei für Menschen ab 65 Jahren sowie Säuglinge und Menschen mit chronischen Erkrankungen. Neben den körperlichen Erscheinungen steigt durch Hitze außerdem die Aggressivität und Konflikt- sowie Gewaltbereitschaft nachweisbar. Das Zusammenleben wird anstrengender und unangenehmer. Dabei birgt die Hitze noch viele weitere Gefahren wie Waldbrände, Wasserknappheit, Dürren, Ernteausfälle und so weiter. Der Klimawandel bringt weitreichende Folgen mit sich, denen wir uns mit vereinten Kräften entgegenstellen müssen.
Klimakrise im Kopf
Die meisten Menschen haben wohl schon von den körperlichen Folgen des Klimawandels gehört. Was dagegen häufig vernachlässigt wird, sind die psychischen Risiken, welche durch die Klimakrise entstehen. Dabei gibt es zum einen akute Auslöser wie Naturkatastrophen, die zu Traumata, Depressionen, Angststörungen oder Heimatverlust führen. Zum anderen sind aber auch immer mehr Menschen von schweren Sorgen um die Zukunft geplagt und empfinden Eco-Anxiety, also eine Angst aufgrund der bevorstehenden Auswirkungen aufgrund des Klimawandels. Dabei handelt es sich nicht um eine übertriebene Reaktion, sondern um ein normales Gefühl angesichts der realen Bedrohung.
Die Lösung ist eine Win-Win-Situation
Die Idee der Lösung ist simpel: Wenn es der Erde gut geht, geht es auch uns Menschen gut. Daher sollten wir uns um unsere Umwelt kümmern und Maßnahmen gegen den Klimawandel unternehmen. Dabei sind sowohl Politik als auch Einzelpersonen gefragt. Bei der Klimakrise lässt sich die Verantwortung nicht hin und her schieben. Jede*r muss das Bestmögliche unternehmen, um den Planeten und sich selbst zu schützen. Dabei profitieren sowohl die Umwelt, als auch Tiere und wir Menschen. Klimagerechtes Verhalten heißt also gesundheitsgerechtes Verhalten.