Ein Leben ohne Plastik ist heutzutage kaum vorstellbar. Ob Verpackung, Kleidung, Kosmetik, Haushaltsgeräte oder Autoreifen, wir sind überall von Plastik umgeben. Plastik bietet jede Menge Vorteile, keine Frage. Jedoch bringt es auch schwerwiegende Probleme mit sich, die zunehmend die Umwelt, die Tierwelt aber auch uns Menschen bedrohen.
Plastik: Eine Erfolgsstory ohne Happy End
Plastik ist ein sehr vorteilhaftes Material: Es ist leicht, billig, biegsam, wasserabweisend und in verschiedensten Formen, Farben und Härtegraden verfügbar. Kein Wunder, dass kein Sektor mehr ohne das Material auskommt. Die Plastikherstellung ist jedoch alles andere als nachhaltig, da diese viele Ressourcen verbraucht, allem voran Erdöl. Zudem wird bei der Produktion viel CO2 in die Luft geblasen. Jährlich werden weltweit etwa 400 Tonnen Plastik produziert, ein Großteil (ca. 40%) in Form von Verpackungen und Einwegprodukten. So entstehen jedes Jahr rund 47 kg an Verpackungsmüll, wobei andere Plastikabfälle noch hinzukommen.
Die Umwelt als riesiger Abfalleimer
So praktisch Plastik im Alltag ist, wenn es nicht mehr benötigt wird, kommt es häufig zur Verschmutzung der Umwelt – mit verheerenden Folgen. Eine Plastikflasche braucht 450 Jahre, bis sie völlig zersetzt wurde und setzt dabei chemische Zusätze in die Umwelt frei. Achtlos weggeworfene Abfälle wie Zigarettenstummel vergiften dabei Luft und Grundwasser und besonders solche Kleinteile wie auch Flaschendeckel oder Bonbonpapier finden ihren Weg über Flüsse oder Wind ins Meer. Die häufigsten Produkte in unseren Ozeanen sind Wattestäbchen, Einweggeschirr, Lebensmittelverpackungen, Plastikflaschen, Zigarettenfilter oder Plastiktüten. Dabei ist das, was an der Oberfläche zu sehen ist, nur die Spitze des Müllbergs. Rund 90% der Abfälle sinken zum Meeresgrund und sammeln sich dort an. 2050 wird es vermutlich mehr Plastik als Fische in den Ozeanen geben, nur knapp 100 Jahre nach der Erfindung des Materials.
Die Schattenseite für Tier & Mensch
Das ins Meer gelangte Plastik stellt eine große Bedrohung der Ökosysteme und Tierwelt dar. Delfine, Schildkröten, Robben und Co. verheddern sich in alten Plastikteilen oder zurückgelassenen Fischernetzen und erleiden Verletzungen oder ertrinken im schlimmsten Fall. Fische und Vögel verwechseln kleinere Plastikreste mit Nahrung und verhungern anschließend. Zudem ist Mikroplastik ein enormes Problem, da es nicht wieder eingesammelt werden kann. Mikroplastik entsteht häufig durch die falsche Entsorgung von Klamotten oder Kosmetikprodukten und verteilt sich aufgrund seiner winzigen Größe schnell über den gesamten Globus. Auch Tiere nehmen es zusammen mit den häufig enthaltenen Schadstoffen auf und werden krank. Das ist auch ein Risiko für uns Menschen, da wir diese Schadstoffe und das Mikroplastik beim Verzehr von Meerestieren selbst konsumieren. Weichmacher beispielsweise können den Hormonhaushalt beeinflussen und Kinder im Mutterleib schädigen. Die tatsächlichen Langzeitwirkungen der in Plastik enthaltenen Schadstoffe auf die Gesundheit sind aufgrund der langen Zeitspanne noch nicht vollständig abzusehen. Es wird vermutet, dass ein Mensch in Europa je nach Ernährungsweise ca. 5 Gramm Mikroplastik isst. Das ist etwa so viel wie eine Kreditkarte.
Recycling: Gut gemeint, aber...
In den 1970er Jahren wurde in Deutschland zunehmend die Mülltrennung und damit das Recycling eingeführt. Dabei soll altes Plastik und andere Wertstoffe aufbereitet und weiterverwendet werden, um Ressourcen zu sparen. Deutschland hat das größte Mehrwegsystem der Welt, allerdings liegt die Recyclingquote lediglich bei 40%. Ein Grund dafür ist, dass die Neuproduktion von Plastikprodukten schlichtweg günstiger und mit weniger Aufwand verbunden ist.
Deshalb sind wir alle gefragt, jede*r Einzelne von uns: Wir sollten Plastik einsparen, wo wir können. Müssen Bananen beim Kauf im Supermarkt wirklich in eine Plastiktüte, obwohl die Schale nicht mit verzehrt wird? Wenn wir alle uns etwas an der eigenen Nase fassen und unseren Plastikkonsum reduzieren, hat das zusammengenommen eine große Wirkung und wir schützen die Umwelt, die Tiere und Menschen.