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Typisch Mann, typisch Frau – Geschlechterstereotypen

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Frauen lieben Schuhe und Make-Up, Männer Autos und Bier. Geschlechterstereotype sind nicht nur weit verbreitet, sondern sitzen auch tief in der Gesellschaft und in jedem und jeder Einzelnen. In der Regel sind wir uns dieser verinnerlichten Rollenbilder gar nicht bewusst, allerdings haben sie reale Auswirkungen. Was genau Geschlechterstereotype sind und wie sie unser Leben unbemerkt beeinflussen, erfährst du hier.

Geschlechterstereotypen sind nicht nur Klischees, die wir in Witzen hören oder in Filmen sehen. Sie sind vereinfachte Vorstellungen oder Annahmen über die Eigenschaften, Verhaltensweisen und Rollen von Personen mit einem bestimmten Geschlecht. So gelten Frauen beispielsweise als fürsorglich und emotional, während dem typischen Männerbild Eigenschaften wie Stärke und Emotionslosigkeit zugeschrieben werden. Geschlechterstereotype und Rollenbilder können sowohl positiv als auch negativ sein, aber sie sind meist eher irreführend und können Menschen in ihrer Entwicklung und ihren Möglichkeiten einschränken.

Stereotypen und Rollenbilder werden von Geburt an vermittelt

Die klassischen Rollenbilder von der Frau als Pflegerin und dem Mann als Techniker zu durchbrechen gestaltet sich schwierig. Dem Großteil der Menschen ist meist nicht bewusst, dass es diese Stereotypen gibt bzw. dass sie diese auch selbst internalisiert haben. Von klein auf werden Menschen aufgrund ihres Geschlechts in bestimmte Schubladen gesteckt, so bekommen Mädchen einen pinken Strampler zur Geburt, Jungen einen blauen. Weiter geht es mit dem Spielzeug: die eine das Puppenhaus, der andere den Traktor.  Diese frühen Zuteilungen ziehen sich durch das ganze Leben und beeinflussen, wie wir über uns selbst und über andere Menschen denken. Vermutlich würden sich mehr Mädchen für den Beruf des Bauingenieurs interessieren, wenn sie in ihrer Kindheit mit Bauklötzen und Lego anstatt einer Babypuppe gespielt hätten. Auf der anderen Seite könnten sich womöglich mehr Jungs eine Tätigkeit als Erzieher oder Pfleger vorstellen, wenn sie sich früher um ihre Babypuppe gekümmert hätten. Diese Beispiele sind nur ein winziger Ausschnitt aller selbstverständlich ablaufenden Prozesse, in denen Geschlechterklischees gelebt und aufrechterhalten werden.

Das langfristige Problem mit Geschlechterrollen

Geschlechterstereotype und Rollenbilder prägen unser Leben in vielfältiger Weise, oft ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Sie beeinflussen unsere Berufswahl, indem sie uns in bestimmte Richtungen drängen oder von anderen abhalten. Frauen werden zum Beispiel oft von technischen Berufen abgeschreckt, während Männer in Pflegeberufen unterrepräsentiert sind. Diese Stereotypen wirken sich auch auf die Teamdynamik in Unternehmen aus. Männer werden häufig als natürliche Führungskräfte angesehen, während Frauen eher unterstützende Rollen zugeschrieben bekommen.

Aber die Auswirkungen gehen noch tiefer. Das ständige Gefühl, bestimmten Erwartungen entsprechen zu müssen, kann das Selbstwertgefühl beeinträchtigen und Stress erzeugen. In persönlichen Beziehungen prägen Stereotypen die Erwartungen, etwa wer für die Kinderbetreuung verantwortlich ist oder wer die Rolle des Hauptverdieners einnimmt. Auf einer gesellschaftlichen Ebene können diese Stereotypen sogar zu systemischen Ungleichheiten führen, etwa in Bezug auf Gehälter oder Aufstiegschancen.

Beispiel Berufswunsch

Eine Studie (Link unter dem Artikel) zeigt, dass auch die Sprache dazu führt, dass Geschlechterrollen aufrechterhalten werden und sogar unbewusst den Berufswunsch von Kindern beeinflussen. Grundschüler*innen wurden verschiedene Berufe vorgestellt. Wird nur die maskuline Form, also etwa “Pilot” oder "Ingenieur" genannt, können sich Mädchen nicht damit identifizieren und trauen sich diesen Job weniger zu. Auch andere Studien bestätigen, dass die Verwendung der maskulinen und femininen Form in Berufsbezeichnungen Frauen eher ansprechen und sie sich als geeigneter ansehen.

Veränderung nötig

Die geschlechtsbezogenen Vorurteile und Stereotypen sind nicht nur wissenschaftlich widerlegt, sondern können auch schädliche Auswirkungen auf Individuen und die Gesellschaft haben. Sie beschränken die beruflichen Möglichkeiten und Perspektiven von Menschen und verhindern, dass sie ihr volles Potenzial entfalten können. Zudem perpetuieren sie Geschlechterungleichheit, indem sie traditionelle Rollenbilder aufrechterhalten und Menschen in bestimmte Rollen drängen.

Es ist wichtig, solche Stereotypen zu erkennen und aktiv dagegen anzugehen, um eine Gesellschaft zu schaffen, in der jeder Mensch die Freiheit hat, seinen Interessen und Fähigkeiten entsprechend zu leben und zu arbeiten, unabhängig vom Geschlecht.

Möchtest du mehr darüber erfahren, wie geschlechtergerechte Sprache die Berufswahl und das Selbstvertrauen von Kindern beeinflusst?

Wenn du mehr über die Studie "Yes I can! Effects of gender fair job descriptions on children's perceptions of job status, job difficulty, and vocational self-efficacy" erfahren möchtest, kannst du hier weiterlesen.

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