Du kennst es sicher: Die Tage werden kürzer, draußen wird es kälter, und es fühlt sich an, als würde die eigene Energie langsam schwinden. Dieses Stimmungstief, das viele von uns in den Herbstmonaten erleben, wird oft als Herbstblues bezeichnet. Wenn die Tage grauer werden, sinkt oft nicht nur die Laune, sondern auch die Motivation – und das bleibt nicht vor der Bürotür stehen. Müdigkeit, Erschöpfung und Konzentrationsprobleme treten häufig auf, besonders in der ohnehin stressigen Herbst- und Winterzeit. Für HR und Führungskräfte ist das eine besondere Herausforderung: Es gilt, den Herbstblues bei den Mitarbeitenden zu lindern und sie gezielt auf die kommenden Wintermonate vorzubereiten. Mit den richtigen Maßnahmen lässt sich das Wohlbefinden steigern – für ein motiviertes und produktives Team, das auch in der dunklen Jahreszeit seine Ziele erreicht.
Herbstblues: Ursachen und typische Symptome
Der Herbstblues beschreibt ein saisonales Stimmungstief, das viele Menschen in den Herbstmonaten trifft. Typische Anzeichen sind Müdigkeit, Antriebslosigkeit und eine allgemeine Traurigkeit. Ursache dafür ist vor allem der Lichtmangel durch kürzere Tage, kombiniert mit sinkenden Temperaturen und der Aussicht auf die langen Wintermonate. Dies kann zu depressiven Stimmungen, Schlafstörungen und einem allgemein schlechteren Wohlbefinden führen – sowohl im Alltag als auch im Berufsleben. Der Lichtmangel im Herbst beeinträchtigt die Serotoninproduktion und erhöht die Melatoninausschüttung, was das emotionale Gleichgewicht stört und das Risiko für depressive Verstimmungen, insbesondere bei bereits anfälligen Personen, erhöht.

Psychologische Aspekte der Herbstzeit
Stimmungsschwankungen und Produktivität
Der Lichtmangel reduziert die Serotoninproduktion, was nicht nur die Stimmung negativ beeinflusst, sondern auch die Konzentrationsfähigkeit und die allgemeine Produktivität am Arbeitsplatz mindert. Gleichzeitig steigt die Produktion von Melatonin, dem Hormon, das den Schlaf reguliert. Diese Veränderung kann zu einer Zunahme von Müdigkeit und Antriebslosigkeit führen, wodurch Mitarbeitende Schwierigkeiten haben, ihre Aufgaben mit der gewohnten Energie und Effizienz zu bewältigen.
Emotionale Belastung
Neben den saisonalen Stimmungsschwankungen bringt der Herbst oft emotionale Herausforderungen mit sich. Die kürzeren Tage und der Lichtmangel können Gefühle von Einsamkeit und Traurigkeit verstärken, während der Druck, sich auf bevorstehende Wintermonate vorzubereiten, zusätzliche Belastungen erzeugt. Diese Kombination kann zu Stress und Überforderung führen, die sowohl die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden als auch die Teamdynamik negativ beeinflussen.
Tipps zur Bekämpfung des Herbstblues: Was kannst du tun?
Gezielte Maßnahmen können den Herbstblues abmildern und Mitarbeitende sowohl mental als auch körperlich stärken, um sie gut durch die dunkle Jahreszeit zu bringen. Hier sind konkrete Strategien und ihre positiven Effekte auf das Wohlbefinden:
1. Lichtmanagement im Büro
Ein gezielter Umgang mit Licht kann den Mangel an Tageslicht ausgleichen und so Müdigkeit sowie Antriebslosigkeit reduzieren. Auch aus Perspektive des Arbeitsschutzes spielt Licht eine zentrale Rolle: Der KAN-Bericht zeigt, dass Beleuchtung weit über die visuelle Wahrnehmung hinausgeht und wichtige biologische Prozesse beeinflusst – etwa den Schlaf-Wach-Rhythmus und die emotionale Balance. Eine gezielte Optimierung der Lichtverhältnisse am Arbeitsplatz kann daher nicht nur die Konzentration fördern, sondern auch das psychische Wohlbefinden stärken.
- Tageslicht fördern: Büroplätze nahe an Fenstern steigern die natürliche Lichtzufuhr und verbessern die Serotoninproduktion, was die Stimmung hebt und Müdigkeit verringert. Regelmäßige Pausen im Freien – besonders in der Mittagspause – geben einen zusätzlichen Energieschub.
- Lichtquellen optimieren: Tageslichtlampen im Großraumbüro oder in Besprechungsräumen simulieren Sonnenlicht und fördern die Wachsamkeit sowie das allgemeine Wohlbefinden. Eine gezielte Beleuchtung kann die Konzentration steigern und die Gefahr von Erschöpfung reduzieren.
2. Aktiv gegen Müdigkeit und Stress
Regelmäßige körperliche Aktivität kurbelt die Produktion von Endorphinen an, baut Stress ab und stärkt die Resilienz gegenüber seelischen Belastungen.
- Aktive Pausen fördern: Mini-Workouts oder gemeinsame Spaziergänge in der Mittagspause regen den Kreislauf an und steigern die Energie. Auch kurze Bewegungseinheiten verbessern die Konzentration und reduzieren Erschöpfung.
- Sportangebote für Mitarbeitende: Yoga-Sessions, Bewegungschallenges oder Betriebssportprogramme sorgen für eine gesunde Balance. Der Austausch in der Gruppe stärkt zudem das Teamgefühl, was Isolation entgegenwirkt und die Stimmung verbessert.
3. Gesunde Ernährung im Büro
Eine ausgewogene Ernährung liefert dem Gehirn wichtige Nährstoffe und unterstützt Mitarbeitende dabei, fokussiert und leistungsfähig zu bleiben.
- Gesunde Snacks bereitstellen: Obst, Nüsse und Müsliriegel liefern schnelle Energie und fördern die Konzentration – ideal für den Nachmittagstiefpunkt.
- Gemeinsame Challenges zur bewussten Ernährung: Interne Challenges bieten die ideale Grundlage für kreative Ernährungs-Challenges. Zum Beispiel können Mitarbeitende Punkte sammeln, indem sie über einen Zeitraum von 30 Tagen täglich einen gesunden Snack eintragen oder Rezepte teilen. Solche Aktivitäten schaffen einen Anreiz für bessere Ernährung und stärken gleichzeitig den Austausch und das Gemeinschaftsgefühl im Team.
4. Stress reduzieren und Achtsamkeit fördern
Gezielte Maßnahmen zur Stressbewältigung fördern das emotionale Gleichgewicht und helfen Mitarbeitenden, auch in hektischen Zeiten den Überblick zu behalten.
- Achtsamkeit im Alltag: Regelmäßige Meditationen oder kurze Atempausen fördern das Bewusstsein für den Moment und senken den Stresslevel. Solche Angebote unterstützen die mentale Erholung und helfen, Konzentrationsprobleme zu vermeiden. Workshops zu Stressmanagement können außerdem Werkzeuge bieten, um belastende Situationen im Berufsalltag besser zu meistern
- Flexible Arbeitszeiten: Gerade in den dunklen Monaten entlasten flexible Modelle Mitarbeitende, da sie ihren Tag individuell gestalten können – etwa indem sie das Tageslicht am Morgen nutzen. So können Pausen bewusster eingeplant und Stress reduziert werden.
Nachhaltiges Wohlbefinden im Fokus
Es ist wichtig, das große Ganze im Blick zu behalten. Die Strategien, die jetzt gegen den Herbstblues helfen, sind nicht nur kurzfristige Lösungen; sie wirken auch präventiv und bereiten das Team darauf vor, auch im Winter motiviert zu bleiben. Die Implementierung von Maßnahmen zur Förderung des Wohlbefindens kann langfristig die Resilienz der Mitarbeitenden stärken und eine positive Unternehmenskultur schaffen, in der sich alle Mitglieder unterstützt und geschätzt fühlen.
Indem HR und Führungskräfte aktiv an der Gestaltung eines positiven Arbeitsumfeldes arbeiten, können sie nicht nur die Auswirkungen des Herbstblues mindern, sondern auch die allgemeine Mitarbeiterzufriedenheit und -motivation steigern.

Fazit
Mit gezielten Maßnahmen kann HR den Herbstblues effektiv abmildern und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden nachhaltig fördern. Lichtmanagement, Bewegung, gesunde Ernährung und Achtsamkeit stärken nicht nur die mentale und körperliche Gesundheit, sondern wirken auch präventiv für die kommenden Wintermonate. Ein positives Arbeitsumfeld, das auf flexible Arbeitszeiten und aktiven Austausch setzt, steigert Motivation und Produktivität. So bleibt das Team auch in der dunklen Jahreszeit fokussiert, resilient und engagiert.