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Vegetarisch, vegan, flexitarisch – was hilft dem Klima?

Inhalt

Unser Ernährungssystem – das zeigen neue Studien – ist für rund ein Drittel der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich, vor allem durch die Produktion bzw. durch den Konsum von Fleischprodukten. In Deutschland ernähren sich mittlerweile etwa 10% der Menschen vegetarisch oder vegan. Insbesondere junge und weibliche Menschen entscheiden sich immer öfters für eine vegetarische oder vegane Ernährung und die Tendenz ist weiterhin steigend. 

Wer isst was?

Vegetarier

Vegetarier verzichten auf Fleisch und Fisch, essen jedoch Milchprodukte und Eier. Diese Diät ist in Deutschland bei etwa 10 % der Bevölkerung verbreitet und erfreut sich insbesondere bei jungen Menschen und Frauen zunehmender Beliebtheit.

Veganer

Veganer gehen noch einen Schritt weiter und konsumieren ausschließlich pflanzliche Produkte. Ihre gesamte Lebensweise schließt auch tierische Produkte wie Leder und Kosmetika aus.

Flexitarier

Flexitarier sind eine wachsende Gruppe, die ihre Ernährung flexibel gestaltet und tierische Produkte reduziert, aber nicht vollständig meidet. Im Jahr 2022 waren etwa 44 % der Deutschen Flexitarier. Diese Gruppe treibt die Entwicklung von pflanzlichen Alternativen voran, und der Markt bietet mittlerweile eine breite Palette an Ersatzprodukten sowie vegetarisch-veganen Restaurants und Kochbüchern.

Die Vorteile pflanzlicher Ernährung

Es gibt viele Gründe warum sich immer mehr Menschen für eine fleischfreie Ernährung entscheiden: Tierwohl, aktiver Klima- und Umweltschutz, die Problematik des Welthungers sowie gesundheitliche Aspekte spielen eine Rolle. So zeigen Studien zum Beispiel, dass fleischfreie Ernährung zu gesünderem Körpergewicht, niedrigeren Blutdruck- und Blutfettwerten sowie zu einer besseren Nierenfunktion beitragen. Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht sind 300 bis 600 Gramm Fleisch und Wurst pro Woche für eine erwachsene Person ausreichend. Vor allem verarbeitetes Fleisch - also Wurst- und Fleischwaren - sollte nur in moderaten Mengen gegessen werden. Zahlreiche internationale Studien haben inzwischen gezeigt, dass der Konsum von verarbeitetem Fleisch die Häufigkeit von Krebs- und Herz- Kreislaufkrankheiten, sowie Diabetes erhöht.

Was Fleischkonsum für das Klima bedeutet

Der Fleischverzehr lag im Jahr 2022 bei rund 52 kg/Kopf und damit immerhin um 7,4 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Industrielle Tierhaltung trägt aber noch immer knapp zur Hälfte der Treibhausgasemissionen im Ernährungssystem bei. Die mit Abstand größten Klimasünder sind Rinder – die Methan- und Lachgasemissionen sind mit rund 87 Prozent auf die Rinderhaltung zurückzuführen. Viehzucht schädigt das Klima also stärker als der gesamte Verkehrssektor. Der Ressourcenverbrauch für die Viehhaltung ist immens. Rund 90 Prozent der Zerstörung des tropischen Regenwaldes gehen auf Massentierhaltung zurück – alle zwei Sekunden wird ein Waldgebiet von der Größe eines Fußballfeldes für die Neugewinnung von Weideflächen und zum Futtermittelanbau zerstört. Rund 50 Prozent der weltweiten Getreideernte und 90 Prozent der globalen Sojabohnenernte werden an Nutztiere verfüttert. Potenzielle Nahrungsmittel landen so im Trog statt auf dem Teller. Würden wir die für die Tiere angebauten Lebensmittel Menschen zukommen lassen, könnten wir die weltweit 815 Millionen Hungernden 8,5 mal ausreichend ernähren. Ein weiterer wichtiger Aspekt: Wenn alle Bundesbürger nur einen einzigen fleischfreien Tag in der Woche einlegen, werden laut Vegetarierbund pro Jahr 140 Millionen Tiere weniger gegessen und die Treibhausgase von sechs Millionen Autos eingespart. Das sind Zahlen, die beeindrucken und zum Fleischverzicht motivieren.


Schauen wir uns die CO2-Emissionen der verschiedenen Ernährungsweisen an, so kommen wir bei einer herkömmlichen Ernährung auf rund 4.700 Gramm CO2 pro Tag. Vegetarische Ernährung verursacht nur rund 3.500 Gramm und eine vegane Lebensweise etwa 2.800 Gramm CO2 pro Tag. Wie bereits erwähnt, ist unser derzeitiges Ernährungssystem für rund 1/3 der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Um dagegen zu steuern, diskutiert die Politik verschiedene Maßnahmen, wie zum Beispiel Steuern auf Fleischprodukte oder auf Produktionsseite die Besteuerung von Emissionen bei der Agrarproduktion (z. B. auf Überdüngung und Düngung).


Es geht nicht darum, Fleisch und Fisch zu verteufeln, aber es „wie früher“ zu etwas Besonderem zu machen (Stichwort: Sonntagsbraten). Dies ist schon ein erster Schritt in die richtige Richtung.

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