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Was bedeutet Ergonomie?

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In unserer modernen Arbeitswelt verbringen viele von uns den Großteil ihrer Zeit am Schreibtisch oder vor dem Computer. Während sich die Technologie und die Arbeitsprozesse stetig weiterentwickeln, bleibt ein Aspekt oft unbeachtet: die Ergonomie am Arbeitsplatz. Doch gerade sie ist entscheidend für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Mitarbeitenden. Ein ergonomisch gestalteter Arbeitsplatz geht weit über den Komfort hinaus – er kann chronische Beschwerden verhindern, die Produktivität steigern und sogar Kosten für das Unternehmen senken. In diesem Artikel beleuchten wir, was Ergonomie bedeutet, warum sie so wichtig ist und welche Vorteile sich daraus für Unternehmen und ihre Mitarbeiter ergeben.

Was bedeutet Ergonomie?

Der Begriff “Ergonomie” leitet sich aus dem Griechischen ab, wobei „ergon“ für Arbeit und „nomos“ für Regel oder Wissenschaft steht. In der Praxis beschreibt Ergonomie die Gestaltung und Anpassung der Arbeitsbedingungen an die Bedürfnisse und Fähigkeiten des arbeitenden Menschen. Ziel ist es, Arbeitsplätze so zu gestalten, dass sie Belastungen minimieren und die Beanspruchung der Mitarbeitenden verringern. Im deutschsprachigen Raum wird oft vom „Belastungs-Beanspruchungs-Konzept“ gesprochen: Hierbei bezeichnet „Belastung“ äußere Einflüsse, die bei der Arbeit auf den Menschen einwirken, während „Beanspruchung“ beschreibt, wie diese Belastungen im Verhältnis zu den individuellen Fähigkeiten des Einzelnen wirken. Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Belastungen, daher ist es wichtig, Arbeitsplätze so individuell wie möglich zu gestalten.

Warum ist Ergonomie am Arbeitsplatz wichtig?

In Deutschland verbringen die meisten von uns etwa die Hälfte ihrer Zeit mit Arbeit, oft sitzend und am Computer. Bei über 17 Millionen Menschen, die an Schreibtischen tätig sind, ist das Risiko für Muskelverspannungen, Haltungsschäden und andere gesundheitliche Probleme hoch. Hier sind einige der wichtigsten Gründe, warum Ergonomie am Arbeitsplatz eine zentrale Rolle spielen sollte:

  1. Vermeidung von Gesundheitsproblemen: Ein ergonomisch gestalteter Arbeitsplatz kann das Risiko für Muskel-Skelett-Erkrankungen und chronische Schmerzen deutlich verringern. Dies geschieht durch die richtige Auswahl und Platzierung von Möbeln und Geräten sowie durch die Schulung der Mitarbeitenden in Bezug auf die richtige Körperhaltung und Bewegung am Arbeitsplatz.

  2. Steigerung der Produktivität: Wenn Mitarbeitende sich wohlfühlen, arbeiten sie effizienter und konzentrierter. Eine gut durchdachte ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes kann dazu beitragen, Ermüdung zu reduzieren und die Leistungsfähigkeit zu steigern.

  3. Verbesserung des Wohlbefindens: Ein komfortabler und sicherer Arbeitsplatz trägt maßgeblich zur Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeitenden bei. Dies wiederum kann die allgemeine Arbeitsmoral und das Engagement im Unternehmen positiv beeinflussen.

Gesetzliche Regelungen zur Ergonomie

Gemäß Artikel 23 der Verordnung 3 des Arbeitsgesetzes sind Arbeitgeber verpflichtet, Arbeitsplätze und -mittel nach ergonomischen Gesichtspunkten zu gestalten. Die wichtigsten gesetzlichen Vorgaben sind: Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV), Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG), Bildschirmarbeitsverordnung (BildscharbV). Diese Gesetze sorgen dafür, dass Arbeitgeber ergonomische Arbeitsbedingungen gewährleisten, um

Betriebswirtschaftliche Auswirkungen ergonomischer Maßnahmen

Ergonomische Maßnahmen sind nicht nur gesundheitsfördernd, sondern haben auch beträchtliche betriebswirtschaftliche Vorteile:

  1. Kosten-Nutzen-Verhältnis: Studien zeigen, dass Investitionen in Ergonomie oft ein sehr positives Kosten-Nutzen-Verhältnis aufweisen. Für jeden investierten Dollar können zwischen 2,3 und 5,9 Dollar durch reduzierte Krankheitskosten und erhöhte Produktivität eingespart werden.

  2. Amortisierungszeit: Die Investition in ergonomische Maßnahmen amortisiert sich häufig in weniger als einem Jahr. Dies liegt daran, dass ergonomische Arbeitsplätze die krankheitsbedingte Abwesenheit reduzieren, Produktionsfehler minimieren und die Mitarbeitenden insgesamt zufriedener und leistungsfähiger machen.

Ein Schreibtisch mit Notizbuch, Stift, Laptop und Kaffeetasse, die in einem modernen Büro arrangiert sind

Vorteile ergonomischer Maßnahmen

Die Implementierung ergonomischer Maßnahmen bringt eine Vielzahl von Vorteilen mit sich, die sich direkt auf die Effizienz und das Wohlbefinden im Unternehmen auswirken:

  • Reduzierung krankheitsbedingter Abwesenheiten: Durch die Prävention von Muskel-Skelett-Erkrankungen und anderen gesundheitlichen Problemen sinken die Fehlzeiten der Mitarbeitenden, was wiederum die Kontinuität und Produktivität im Unternehmen sicherstellt.

  • Weniger Produktionsfehler und Ausschuss: Ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze tragen dazu bei, Fehler zu reduzieren, da die Mitarbeitenden weniger erschöpft und konzentrierter arbeiten.

  • Geringere Personalkosten durch verminderte Fluktuation: Zufriedene und gesunde Mitarbeitende bleiben dem Unternehmen länger treu, was die Personalkosten senkt und die Notwendigkeit teurer Neueinstellungen reduziert.

Risiken fehlender ergonomischer Maßnahmen

Ein Mangel an ergonomischen Maßnahmen kann schwerwiegende Folgen haben, die weit über körperliche Beschwerden hinausgehen. Hier sind einige der Risiken, die Unternehmen ohne ausreichende Ergonomie am Arbeitsplatz eingehen:

  1. Erhöhte krankheitsbedingte Fehltage: Ohne ergonomische Anpassungen steigt das Risiko für Muskel-Skelett-Erkrankungen, chronische Schmerzen und andere gesundheitliche Probleme. Diese führen häufig zu längeren Ausfallzeiten, was nicht nur die Produktivität mindert, sondern auch die Belastung für andere Mitarbeitende erhöht, die die Aufgaben der erkrankten Kollegen übernehmen müssen.

  2. Präsentismus: Mitarbeitende, die trotz Beschwerden zur Arbeit kommen, weil sie keine ergonomische Unterstützung erhalten, sind oft weniger produktiv und machen mehr Fehler. Dieser sogenannte Präsentismus kann die Effizienz des Teams stark beeinträchtigen und auf lange Sicht die Qualität der Arbeit mindern.

  3. Produktionsausfälle und Fehler: Wenn Arbeitsplätze nicht ergonomisch gestaltet sind, nehmen Müdigkeit und Konzentrationsmängel zu, was zu einer höheren Fehlerquote führen kann. Dies kann nicht nur den Ausschuss erhöhen, sondern auch die Kundenzufriedenheit und das Ansehen des Unternehmens schädigen.

  4. Erhöhte Mitarbeiterfluktuation: Unternehmen, die nicht in die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden investieren, riskieren eine höhere Fluktuationsrate. Die Kosten für das Recruiting, die Einarbeitung und den Wissensverlust durch den Abgang erfahrener Mitarbeitender können erheblich sein.

Fazit

Investitionen in ergonomische Arbeitsplätze zahlen sich sowohl in gesundheitlicher als auch in betriebswirtschaftlicher Hinsicht aus. Ein gesundes Arbeitsumfeld fördert nicht nur das Wohlbefinden der Mitarbeitenden, sondern kann auch zu erheblichen Kosteneinsparungen und Produktivitätsgewinnen führen.

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