Betriebssport ist in vielen Unternehmen ein beliebtes Element, das den Teamgeist stärkt, die Fitness fördert und zur allgemeinen Zufriedenheit sowie Motivation der Mitarbeiter beiträgt. Hier erfährst du alles zum Thema Betriebssport und Versicherung.
Doch als HR-Verantwortlicher solltest du dir auch Gedanken über die rechtlichen und versicherungstechnischen Aspekte des Betriebssports machen. Eine zentrale Frage ist: Wann sind Mitarbeiter beim Betriebssport versichert?
In diesem Beitrag klären wir, wann Mitarbeiter beim Betriebssport versichert sind und welche Kriterien erfüllt sein müssen, um den gesetzlichen Versicherungsschutz in Anspruch zu nehmen.
Betriebssport und Versicherung - Was ist Betriebssport?
Betriebssport ist in vielen Unternehmen ein beliebtes Element, das den Teamgeist stärkt, die Fitness fördert und zur allgemeinen Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeiter beiträgt. Doch der Ursprung des Betriebssports reicht weit zurück in die Geschichte der Arbeiterbewegungen des späten 19. Jahrhunderts. Um eine Alternative zum roten Arbeitersport zu schaffen, gründeten Arbeitgeber, insbesondere in der Chemie- und Montanindustrie, eigene Betriebssportgruppen. Diese Gruppen, die als „gelbe Sportgruppen“ bekannt wurden, standen im Wettbewerb zu den gewerkschaftsnahen Arbeitersportvereinen.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Betriebssport in die „Kraft durch Freude“-Bewegung integriert. Heute wird Betriebssport sowohl durch private Initiativen der Mitarbeiter als auch durch Angebote des Betriebsrats oder der Geschäftsleitung organisiert. Der Deutsche Betriebssportverband steht den Mitgliedern offen.
Demnach umfasst der Betriebssport heutzutage alle sportlichen Aktivitäten, die von deinem Unternehmen organisiert werden, um das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu fördern. Das kann von wöchentlichen Fitnesskursen über Firmenläufe bis hin zu Sportmannschaften wie Fußball- oder Volleyballteams reichen. Während Betriebssport viele Vorteile bietet, können die Fragen zur Haftung und Versicherung komplex sein.
Versicherungsschutz beim Betriebssport
In der Regel sind Mitarbeiter beim Betriebssport gesetzlich versichert. Allerdings müssen dabei bestimmte Kriterien erfüllt sein:
- Ausgleich für Arbeitsplatzbelastungen: Der Betriebssport muss als Ausgleich für die Belastungen am Arbeitsplatz dienen. Das bedeutet, dass die Aktivitäten dazu beitragen sollen, die körperliche und psychische Belastung des Arbeitsalltags zu mildern. Die Sportart selbst spielt dabei keine Rolle – auch Trendsportarten wie Inline-Skating können versichert sein.
- Regelmäßigkeit und organisatorischer Bezug: Der Betriebssport muss regelmäßig stattfinden und einen klaren organisatorischen Bezug zum Unternehmen haben. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn der Arbeitgeber die Örtlichkeiten zur Verfügung stellt oder feste Zeiten für die Sportaktivitäten vorgibt. Auch wenn sich Betriebssportgemeinschaften mehrerer Unternehmen zu überbetrieblichen Sportgruppen zusammenschließen, kann der Versicherungsschutz gegeben sein, solange ein klarer Bezug zum Unternehmen besteht.
- Teilnehmerkreis: Versichert sind im Wesentlichen nur die Beschäftigten des Unternehmens. Eine Ausnahme kann bestehen, wenn überbetriebliche Sportgemeinschaften organisiert sind, in denen Mitarbeiter aus mehreren Unternehmen teilnehmen.
Versicherungsschutz auf dem Weg
Die gesetzliche Unfallversicherung schützt Mitarbeiter nicht nur während der Sportaktivität selbst, sondern auch auf dem Weg dorthin und zurück nach Hause oder zum Arbeitsplatz. Das bedeutet, dass Unfälle auf dem direkten Weg zur oder von der Sportstätte ebenfalls versichert sind.
Es gibt jedoch bestimmte Ausnahmen vom Versicherungsschutz:
- Keine sportlichen Höchstleistungen oder Wettkämpfe: Wenn die Betriebssportmannschaft an einem Wettkampf oder Turnier teilnimmt, wie etwa einem Fußballturnier, besteht in der Regel kein gesetzlicher Unfallversicherungsschutz. Der Fokus sollte auf dem Ausgleich für Arbeitsbelastungen liegen, nicht auf sportlichen Höchstleistungen oder Wettkämpfen.
- Freizeitgestaltung: Sportliche Betätigungen, die als reine Freizeitgestaltung zu bewerten sind – wie etwa eine mehrtägige Skifreizeit –, eine Laufgruppe unter Kolleg:innen fallen nicht unter den Versicherungsschutz. Hierbei handelt es sich um Aktivitäten, die nicht unmittelbar mit den beruflichen Aufgaben oder dem Betriebssport in Verbindung stehen.
Empfehlungen für HR-Verantwortliche zum Thema Betriebssport und Versicherung
Klare Richtlinien erstellen
Erstelle klare Richtlinien für den Betriebssport, die den Versicherungsschutz regeln. Diese sollten festhalten, welche Sportarten während der Arbeitszeit oder außerhalb der Arbeitszeit organisiert werden und welche Art von Versicherungsschutz besteht. Dokumentiere diese Richtlinien und kommuniziere sie transparent an alle Mitarbeiter.
Teilnahmebedingungen und Versicherungsschutz kommunizieren
Stelle sicher, dass die Mitarbeiter über die Teilnahmebedingungen und den Versicherungsschutz informiert sind. Kläre, ob Unfälle während des Betriebssports durch die gesetzliche Unfallversicherung abgedeckt sind oder ob zusätzliche Versicherungen erforderlich sind. Dies kann Missverständnisse und mögliche Haftungsfragen im Falle eines Unfalls vermeiden.
Zusätzliche Versicherungen in Betracht ziehen
Falls Betriebssportaktivitäten außerhalb der Arbeitszeiten stattfinden oder nicht vollständig durch die gesetzliche Unfallversicherung abgedeckt sind, kann es sinnvoll sein, zusätzliche Unfallversicherungen abzuschließen. Das bietet sowohl dem Unternehmen als auch den Mitarbeitern zusätzliche Sicherheit.
Regelmäßige Überprüfung der Versicherungsbedingungen
Überprüfe regelmäßig die Versicherungsbedingungen und passe sie gegebenenfalls an die aktuellen Bedürfnisse und Gegebenheiten im Unternehmen an. So stellst du sicher, dass der Versicherungsschutz stets auf dem neuesten Stand ist.