6

Minuten Lesezeit

Ein Leitfaden für Klettersteig-Abenteuer

Inhalt

Der Klettersteig, ein Schlüssel zu bisher unerreichbaren Berglandschaften. Erfahre, welche Schwierigkeitsgrade es gibt, wie man sich vorbereitet und worauf man beim Klettern achten sollte. Lerne die Geschichte der Via Ferrata kennen und finde den perfekten Klettersteig für deine Bedürfnisse.

Was ist ein Klettersteig?

Ein Klettersteig (auch Via Ferrata genannt) ist ein gesicherter Kletterweg, der in der Regel durch felsiges Gelände führt. Er ist mit festen Installationen ausgestattet, die das Klettern erleichtern und sicherer machen. Dazu gehören:

  1. Stahlseile: Diese sind entlang des gesamten Weges gespannt und dienen dazu, dass Kletterer sich sichern können.
  2. Eisentritte und -griffe: Diese erleichtern das Fortkommen und bieten zusätzliche Haltepunkte.
  3. Leitern und Brücken: In besonders schwierigen oder steilen Passagen sind oft Leitern oder Brücken installiert.

Der Schwierigkeitsgrad von Klettersteigen

Die Schwierigkeitsgrade von Klettersteigen variieren je nach Land und Region, aber es gibt einige gängige Bewertungssysteme, welche oft verwendet werden. Im folgenden stellen wir dir zwei der bekanntesten Skalen vor.

Die Hüsler-Skala (Hüslerskala)

Diese Skala, entwickelt von dem Schweizer Bergführer Eugen E. Hüsler, teilt Klettersteige in sechs Schwierigkeitsgrade ein, die von K1 (leicht) bis K6 (extrem schwierig) reichen. 

  • K1 (leicht): Gesicherte Wanderwege, trassierter Steig mit guter Sicherung und Tritten.
  • K2 (mittel): Abschnittsweise bereits kurze, steilere Passagen, welche mit Bügeln oder Leitern entschärft werden.
  • K3 (ziemlich schwierig): Route verläuft teilweise in steilem, auch ausgesetztem Felsgelände und ist gut gesichert.
  • K4 (schwierig): Steiles Gelände mit senkrechten und kurz überhängenden Stellen, oft große Ausgesetztheit und vermehrt kleine Tritte und Griffe.
  • K5 (sehr schwierig): Lange, anstrengende Steilpassagen. Wenig künstliche Trittpunkte an senkrechten und leicht überhängenden Passagen.
  • K6 (extrem schwierig): Nurmehr mit Stahlseil, meist ohne Tritthilfen versehene, sehr steile bis überhängende und sehr anstrengende Klettersteige.

Die Schall Skala

Die Schall Skala ist ebenfalls weit verbreitet und teilt Klettersteige von A bis E/F in folgende Schwierigkeitsgrade ein.

  • A (leicht): Einfache, gesicherte Wege mit teilweise kurzen, exponierten, aber gut versicherten Stellen.
  • B (mäßig schwierig): Abschnittsweise steileres und ausgesetztes Felsgelände. Senkrechte, längere Leitern und Tritte.
  • C (schwierig): Steiles bis sehr steiles Felsgelände. Ausgesetzte, kleintrittige Passagen.
  • D (sehr schwierig): Senkrechtes, oft überhängendes und sehr ausgesetztes Gelände mit oft weit auseinander liegenden Klammern. Große Armkraft und gute Steigtechnik nötig.
  • E (extrem schwierig): Meist überhängendes Gelände mit extremer Anforderung an Kraft und Moral. Nur für sehr erfahrene Klettersteig-„Profis“. Übergang zu F für außergewöhnlich extreme Schwierigkeiten (ganz selten).

Weitere Bewertungskriterien

Zusätzlich zur Schwierigkeit können Klettersteige auch nach der Länge, der erforderlichen Gesamtzeit, der Ausgesetztheit und der Qualität der Sicherungen bewertet werden. Diese Kriterien helfen, die Anforderungen und Gefahren eines Klettersteigs besser einzuschätzen und sich entsprechend vorzubereiten.

Es ist wichtig, dass du dich vor einer Begehung gut über den jeweiligen Klettersteig informierst und dich entsprechend deiner eigenen Fähigkeiten und Ausrüstung vorbereitest.

Via Ferrata: Geschichte und Entwicklung

Via Ferrata ist Italienisch und bedeutet wörtlich übersetzt “Eisenweg”. Der Begriff bezieht sich auf die stählernen Sicherungen, wie Eisenleitern, -tritte und -seile, die entlang des Klettersteigs installiert sind, um das Klettern sicherer und zugänglicher zu machen.

Die Geschichte der Via Ferrata begann im 19. Jahrhundert, als die ersten Klettersteige in den Alpen von Bergführern und Jägern genutzt wurden, um den Zugang zu schwer erreichbaren Bergregionen zu erleichtern. 

Ein bedeutender Entwicklungsschub erfolgte während des Ersten Weltkriegs, als italienische und österreichisch-ungarische Truppen in den Dolomiten umfangreiche Netzwerke von gesicherten Wegen bauten, um Truppenbewegungen in steilem Gelände zu erleichtern. Viele dieser Wege blieben nach dem Krieg erhalten und wurden von Bergsteigern und Wanderern genutzt.

Ab den 1950er Jahren nahm die Popularität des Klettersteiggehens stetig zu. In Alpenländern wie Italien, Österreich, der Schweiz und Deutschland wurden zahlreiche neue Klettersteige gebaut. Diese modernen Routen wurden mit verbesserten Sicherungssystemen ausgestattet, darunter durchgehende Stahlseile und stabile Eisenstifte. Die Sicherheitsstandards verbesserten sich kontinuierlich, und spezialisierte Ausrüstungen wurden entwickelt. Heute gibt es weltweit Tausende von Klettersteigen, die als beliebte Freizeitaktivitäten eine Kombination aus Abenteuer, Sport und Naturerlebnis bieten.

Klettersteigtouren: Planung und Vorbereitung

Wähle bei der Planung einen Klettersteig, der deinem Erfahrungs- und Fitnesslevel entspricht. Dafür kannst du dich an unseren oben genannten Skalen orientieren. Achte ebenfalls auf die Gesamtlänge und die geschätzte Dauer der Tour, um sicherzustellen, dass diese innerhalb deiner physischen Grenzen liegt. Markiere dir den Anfangs- und Endpunkt deiner ausgesuchten Via Ferrata und prüfe den Zu- und Abstieg. Berücksichtige auch den Höhenunterschied und die Höhe des Klettersteigs, da dies Einfluss auf die körperliche Belastung und die Wetterbedingungen hat.

Um dich optimal auf deine Klettersteigtour vorzubereiten, solltest du vorher regelmäßig trainieren. Dabei eignen sich Übungen für die Bein- und Armmuskulatur sowie für die Stärkung der Rumpfstabilität besonders gut. Unser Artikel Unverzichtbar – Warm Up & Cool Down bietet dir wertvolle Tipps für dein Training.

Achte bei einer Via Ferrata auch unbedingt auf das Wetter und die Jahreszeit. Ein Klettersteig besteht in der Regel aus Stein und wird bei Nässe schnell rutschig und gefährlich. Manche Klettersteige sind aus diesem Grund nur in bestimmten Monaten geöffnet.

Klettersteig: Ausrüstung und Sicherung

Die richtige Ausrüstung für Klettersteige

  • Ein gut sitzender Klettergurt ist unerlässlich
  • Ein Klettersteigset, bestehend aus zwei Karabinern und einem Dämpfungssystem, um die Sturzenergie zu absorbieren
  • Ein Helm zum Schutz vor Steinschlag und bei einem möglichen Sturz
  • Handschuhe schützen deine Hände vor Abrieb und Blasen
  • Feste, rutschfeste Schuhe mit gutem Profil für einen guten Tritt
  • Ein leichter und bequemer Rucksack mit ausreichend Platz für Wasser, Snacks, ein Erste-Hilfe-Set und zusätzliche Kleidung

Klettersteigsicherung: Grundlagen und Techniken

Die wohl wichtigste Sicherung auf einer Via Ferrata ist ein Kletterpartner. Falls dir schlecht wird, du feststeckst oder irgendetwas anderes Unvorhergesehenes passiert, kann dein Partner dir zu Hilfe kommen.

Bevor du mit dem Klettern beginnst, solltest du sicherstellen, dass dein Klettergurt richtig angelegt wurde, gut sitzt und keine Verdrehungen hat. Hänge dich zur Probe mit deinen Karabinern an eine Befestigungsstelle dicht über den Boden und lasse dich etwas in den Gurt fallen.

Dein Klettersteigset besteht aus einem speziellen federnden Gurtband und zwei Karabinern. Beim Klettern muss immer mindestens ein Karabiner an einem Stahlseil oder Befestigungsring eingehängt sein, um deine Sicherheit zu gewährleisten!

Wenn du am Ende eines Stahlseils angekommen bist, sorge zuerst für einen sicheren Stand und halte dich zusätzlich mit einer Hand fest. Nun öffnest du einen Karabiner und befestigt ihn am Anfang des neuen Stahlseils. Prüfe, ob dein erster Karabiner richtig eingerastet und verriegelt ist. Nun kannst du den zweiten Karabiner lösen und ihn ebenfalls am Beginn des neuen Stahlseils einhängen. Prüfe auch diesen und achte darauf, dass sich deine Sicherungsseile nicht verheddern, um eine gute Sicherung zu garantieren.

Entdecke die Vielfalt: Klettersteige in Deutschland und anderen Ländern erkunden

Egal ob einfache Klettersteige für Anfänger oder komplizierte Via Ferratas für Experten, auf dem Tourenportal des DAV wird jeder fündig. Dazu musst du bei “Touren”  in die Kategorie “Klettern” navigieren und anschließend den Filter “Klettersteig” einstellen. 

Finde jetzt dein nächstes Kletterabenteuer auf Alpenvereinaktiv

<noscript><img decoding=

4 Bergsportarten im Portrait

Der Berg ruft. Sport in der Natur ist gut für Körper und Geist. Dabei bieten die Berge besondere Bedingungen und die Möglichkeit für viele verschiedene Sportarten. Hier stellen wir euch 4 Bergsportarten vor, die Freude bereiten und fit machen: Wandern, Klettersteiggehen, Felsklettern und Mountainbiken.

<noscript><img decoding=

Verletzungsrisiko beim Sport

Verletzungen sind ein allgegenwärtiges Risiko beim Sport. Ob beim Fußballspielen, Laufen oder Basketball – jede*r, der oder die aktiv ist, kann mal Pech haben und sich eine Verletzung zuziehen. Auch, wenn das nicht immer vermieden werden kann, gibt es ein paar Aspekte, durch die sich das Verletzungsrisiko senken lässt.

<noscript><img decoding=

Muskelkater

Nach einem anstrengenden Training meldet sich nicht selten gleich am nächsten Tag der Muskelkater. Und so schnell kann der geplante Trainingsplan dann auch schon wieder ins Wasser fallen. Erfahre jetzt, was es mit dem Muskelkater auf sich hat und wie du mit vier kleinen Tipps Abhilfe schaffst.

Jetzt kostenlos starten

Cookie Consent mit Real Cookie Banner