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ESG-Strategien: Warum sie für HR und BGM unverzichtbar sind

Inhalt

Vor dem Hintergrund wachsender Anforderungen an Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung gewinnen ESG-Strategien für Unternehmen zunehmend an Bedeutung. Neue Studienergebnisse des Zentrums für Arbeitgeberattraktivität in Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen bieten wegweisende Einblicke in die wachsende Bedeutung von ESG-Strategien (Environmental, Social, Governance). Das Thema ESG-Strategien rückt zunehmend in den Fokus, und die Ergebnisse dieser Studie unterstreichen, wie entscheidend eine nachhaltige und sozial verantwortliche Unternehmensführung für den Erfolg im Mittelstand ist. In diesem Artikel werden die wichtigsten Ergebnisse der Studie zusammengefasst und praxisnahe Handlungsempfehlungen für Unternehmen aufgezeigt.

ESG als unverzichtbares Element für HR und BGM

Die EU hat Anfang 2024 die Richtlinien zum ESG-Reporting verschärft und damit den Druck auf Unternehmen erhöht, nachhaltiger und sozial verantwortlicher zu agieren. Aber diese Herausforderung ist zugleich eine große Chance: ESG-Strategien bieten nicht nur eine Antwort auf regulatorische Anforderungen, sondern eröffnen auch neue Wege zur Steigerung von Mitarbeitendenzufriedenheit, Wohlbefinden und Unternehmensleistung. Durch die Integration von ESG-Prinzipien können Unternehmen ihre Arbeitgebermarke stärken und sich als Vorreiter in der sozialen Verantwortung positionieren. Darüber hinaus tragen gut implementierte ESG-Strategien zu einer positiven Unternehmenskultur bei und fördern langfristig die Mitarbeiterbindung und -motivation.

Was bedeutet nochmal ESG?

ESG steht für Environmental, Social, and Governance (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung). Es handelt sich um eine Reihe von Kriterien, die verwendet werden, um die Nachhaltigkeit und ethische Auswirkungen eines Unternehmens zu bewerten. Diese Kriterien helfen Investoren, Unternehmen nicht nur auf Basis ihrer finanziellen Leistung, sondern auch hinsichtlich ihres Beitrags zu ökologischen, sozialen und Governance-Zielen zu beurteilen. ESG umfasst Aspekte wie den Umgang mit Ressourcen, soziale Verantwortung gegenüber Mitarbeitenden und die Transparenz sowie Ethik in der Unternehmensführung.

Die Rolle von ESG-Strategien im Unternehmensalltag

Die Integration von ESG-Strategien in den Unternehmensalltag geht über gesetzliche Anforderungen hinaus und erfordert eine enge Verknüpfung mit der Unternehmenskultur und den täglichen Prozessen. Durch ein starkes Engagement der Führungsebene und transparente Kommunikation können ESG-Ziele effektiv verankert werden. Die Einbindung von ESG-Praktiken in Geschäftsprozesse fördert Effizienz und Synergien, während regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen die kontinuierliche Verbesserung unterstützen. Ein solider Ansatz in der ESG-Integration steigert nicht nur die Mitarbeitendenbindung, sondern auch die Innovationskraft und langfristige Kosteneinsparungen. Dieser integrative Ansatz zur ESG-Implementierung schafft eine solide Grundlage für die folgenden Studienergebnisse und Handlungsempfehlungen und zeigt auf, wie ESG-Praktiken effektiv im Unternehmensalltag verankert werden können.

Die wichtigsten Studienergebnisse im Überblick

1. ESG als Hebel für Mitarbeitendenwohlbefinden und Produktivität

Die Studie zeigt klar: Unternehmen, die ESG-Kriterien ernsthaft in ihre Unternehmenskultur integrieren, profitieren erheblich. Eine ökologisch orientierte Führung steigert die Mitarbeitendenzufriedenheit um 20 % und die Unternehmensleistung um 21 %. Zudem zeigt sich, dass ein ausgeprägtes Diversitätsklima die emotionale Erschöpfung der Mitarbeitenden um 30 % reduziert und Altersdiskriminierung um 60 % abnimmt. Diese Ergebnisse verdeutlichen, wie wichtig es ist, ESG-Prinzipien konsequent umzusetzen, um sowohl das Wohlbefinden der Mitarbeitenden als auch die langfristige Unternehmensperformance zu verbessern.

Good to know 💡

Ein weiteres Feld, das in der wissenschaftlichen Diskussion zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist die Rolle von ESG-Kriterien im Kontext von Employer Branding und Mitarbeitendenbindung. Laut einer Untersuchung von Turban und Greening (1997), die zu den Pionierstudien in diesem Bereich gehört, beeinflussen CSR- (Corporate Social Responsibility) und ESG-Initiativen die Wahrnehmung eines Unternehmens als Arbeitgeber signifikant. Neuere Studien, wie die von Aguinis und Glavas (2019), erweitern diese Erkenntnisse und zeigen, dass Unternehmen, die ESG-Kriterien aktiv integrieren, als attraktiver und verantwortungsbewusster wahrgenommen werden. Dies führt zu einer höheren Identifikation der Mitarbeitenden mit dem Unternehmen und steigert deren Loyalität. Die Forschung belegt zudem, dass Unternehmen mit einer starken ESG-Strategie seltener unter Fluktuation leiden und es ihnen leichter fällt, hochqualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und zu halten.

2. Status quo und Verbesserungspotenzial im Mittelstand

Aktuell haben 26 % der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) Nachhaltigkeitsrichtlinien eingeführt, aber nur 10 % definieren konkrete Nachhaltigkeitsziele. Dies bietet enorme Chancen für HR und BGM: Unternehmen, die ökologische Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung gezielt fördern, können die emotionale Bindung ihrer Mitarbeitenden um bis zu 17 % steigern. Gleichzeitig sehen wir, dass viele Unternehmen im Bereich Work-Life-Balance und sozialem Engagement schon gut aufgestellt sind, aber weiteres Potenzial besteht. Eine gezielte Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsstrategien kann nicht nur die Mitarbeiterzufriedenheit erhöhen, sondern auch das Employer Branding stärken und eine attraktive Arbeitsumgebung schaffen, die Talente anzieht und langfristig bindet.

3. Handlungsfelder zur Stärkung der ESG-Strategien

Auf Basis der Studienergebnisse lassen sich folgende Handlungsempfehlungen für den Mittelstand ableiten:

Nachhaltigkeitsziele strategisch verankern: Klare und messbare Ziele sind entscheidend, um ESG zu einem integralen Bestandteil der Unternehmensstrategie zu machen.

Umweltbewusstes Verhalten fördern: Durch gezielte Schulungen und Anreize können Mitarbeitende für ökologische Nachhaltigkeit sensibilisiert und motiviert werden.

Diversitätsmaßnahmen erweitern: Ein positives Diversitätsklima steigert das Wohlbefinden der Mitarbeitenden und stärkt die Innovationskraft des Unternehmens. Mehr zum Thema Diversität findest du hier

Gesund führen: Eine gesunde Führungskultur erhöht das Wohlbefinden und die Produktivität der Mitarbeitenden. Regelmäßige Gesundheitschecks und Teambuilding-Maßnahmen sind dabei nur einige Ansätze. 

Transparente Kommunikation und Einbindung der Mitarbeitenden: Offene und transparente Kommunikation über die ESG-Ziele und -Fortschritte des Unternehmens schafft Vertrauen und fördert die Identifikation der Mitarbeitenden mit den Nachhaltigkeitsinitiativen. Die aktive Einbindung der Mitarbeitenden in die Entwicklung und Umsetzung von ESG-Maßnahmen kann zusätzlich die Akzeptanz und das Engagement erhöhen.

Diese Handlungsfelder bieten eine solide Grundlage für Unternehmen, um ihre ESG-Strategien erfolgreich zu stärken. Die strategische Verankerung von Nachhaltigkeitszielen, die Förderung umweltbewussten Verhaltens, die Erweiterung von Diversitätsmaßnahmen, gesunde Führung sowie transparente Kommunikation sind entscheidende Schritte, um ESG-Prinzipien effektiv umzusetzen. Diese Empfehlungen sind nicht nur theoretische Konzepte, sondern praxisnahe Ansätze, die unmittelbare Vorteile für das Unternehmen und seine Mitarbeitenden bieten können.

Erweiterte Perspektiven und Trends

Die Digitalisierung bietet Unternehmen neue Wege, ESG-Strategien effektiver umzusetzen. Durch den Einsatz von Datenanalysen und digitalen Plattformen können Fortschritte in Echtzeit verfolgt und transparent dokumentiert werden, was die Umsetzung und Kommunikation von ESG-Zielen erleichtert. Gleichzeitig müssen Unternehmen, die international tätig sind, sicherstellen, dass ihre ESG-Strategien sowohl lokalen Vorschriften als auch global anerkannten Standards entsprechen. 

Zusammenfassung und Ausblick

Die Studie macht deutlich, dass ESG-Strategien nicht nur eine Reaktion auf regulatorische Anforderungen sind, sondern echte Wettbewerbsvorteile bieten. Unternehmen, die ökologische und soziale Verantwortung in den Mittelpunkt ihrer Strategie stellen, können ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern und gleichzeitig ihre wirtschaftliche Leistung verbessern. Demnach ist die Integration von ESG-Strategien ist kein “nice to have”, sondern ein Muss für jedes Unternehmen, das langfristig erfolgreich sein möchte. HR-Profis und BGM-Manager stehen dabei im Zentrum dieser Transformation: Sie haben die Aufgabe, ESG in die Unternehmenskultur zu integrieren und gleichzeitig das Wohlbefinden und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu fördern.

Wir hoffen, dass diese Einblicke euch dabei helfen, ESG in eure Unternehmensstrategie zu integrieren und so den Weg für eine erfolgreiche Zukunft zu ebnen. Falls ihr Fragen oder Anregungen habt, stehen wir euch jederzeit gerne zur Verfügung.

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