Präsentismus

Der Begriff Präsentismus wird im Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements und der Betriebswirtschaftslehre verwendet. Er beschreibt das Phänomen, dass Mitarbeiter trotz gesundheitlicher Beeinträchtigungen, Krankheiten oder Erschöpfung zur Arbeit erscheinen. Dies kann sowohl körperliche Erkrankungen als auch psychische Probleme wie Stress, Burnout oder geistige Ermüdung umfassen.

Abgrenzung zum Absentismus:

Präsentismus unterscheidet sich vom Konzept des Absentismus, der sich auf das Fernbleiben von der Arbeit aufgrund von Krankheit oder anderen Gründen bezieht. Während Absentismus die quantitative Dimension der Abwesenheit von Mitarbeitern erfasst, konzentriert sich Präsentismus auf die qualitative Dimension der Anwesenheit am Arbeitsplatz und deren Auswirkungen auf die Arbeitsleistung.

Ursachen und Einflussfaktoren:

Die Ursachen für Präsentismus sind vielfältig und komplex. Individuelle Faktoren wie finanzielle Sorgen, Angst vor Arbeitsplatzverlust, Leistungsdruck, Karriereziele oder ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein gegenüber Kollegen und Vorgesetzten können eine Rolle spielen. Auch organisatorische Faktoren wie eine ungesunde Unternehmenskultur, mangelnde Anerkennung von Leistung, hohe Arbeitsbelastung, unzureichende Ressourcen oder mangelnde Unterstützung durch Führungskräfte können zu diesem Phänomen beitragen.

  • Steidelmüller, C. (2020). Präsentismus als Selbstgefährdung. Gesundheitliche und leistungsbezogene Auswirkungen des Verhaltens, krank zu arbeiten. Wiesbaden: Springer Fachmedien.
  • Ausführliche Darstellungen und Diskussionen dieses Phänomens bieten z. B. G. Johns: Presenteeism in the workplace: A review and research agenda, in: Journal of Organizational Behavior, 31. Jg. (2010), H. 4, S. 519-542; M. Steinke, B. Badura: Präsentismus – Ein Review zum Stand der Forschung, Dortmund, Berlin, Dresden 2011; und D. Lohaus, W. Habermann: Präsentismus, Berlin 2018.
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