Der seit 2001 jährlich erhobene Gallup Engagement Index misst die emotionale Bindung von Arbeitnehmer*innen an ihre Arbeitgeber*innen und liefert damit Hinweise über die Personalfluktuation in Unternehmen. Die aktuellen Ergebnisse zeigen eine Fortsetzung der beunruhigenden Trends auf dem deutschen Arbeitsmarkt. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Ergebnisse und darauf, was Unternehmen für eine höhere Bindung ihrer Mitarbeitenden tun können.
Emotionale Bindung und Personalfluktuation
Die emotionale Bindung zwischen Mitarbeiter*innen und Arbeitgeber*innen ist ein entscheidender Faktor, der sowohl die Zufriedenheit als auch die Wechselbereitschaft und damit die Personalfluktuation beeinflusst. Die neuesten Ergebnisse zeigen, dass die Zahl derjenigen, die emotional nicht an ihre Arbeitgeber*innen gebunden sind, im Vergleich zu den Ergebnissen aus dem Vorjahr (2022: 18 %) weiter gestiegen ist und mit 19 % den höchsten Stand seit 2012 erreicht hat.
Personalfluktuation durch geringe Emotionale Bindung
Eine schwerwiegende Folge der geringen emotionalen Bindung zwischen Mitarbeiter*innen und Arbeitgeber*innen ist, dass sich die Wechselbereitschaft der Angestellten erhöht. Gaben 2018 noch 78 % der Befragten an, in einem Jahr mit Sicherheit noch bei ihrem jetzigen Unternehmen tätig sein zu wollen, schrumpft die aktuelle Zahl auf 53 %.
Die durch die innere Kündigung entstehenden Produktivitätseinbußen beziffern sich für 2023 auf zwischen 132,6 und 167,2 Milliarden Euro – höchste Zeit also, etwas für die Mitarbeiter*innenbindung zu tun.
Im Vergleich dazu beabsichtigen 60 % der emotional hoch gebundenen Arbeitnehmenden, in drei Jahren noch für ihre aktuellen Arbeitgeber*innen tätig zu sein und zeigen durchschnittlich fast halb so viele Fehltage wie emotional Ungebundene (4,8 Tage vs. 9,1 Tage).
Führungskultur ist entscheidend
Die emotionale Bindung zwischen Arbeitnehmer*innen und Arbeitgeber*innen ist ein komplexes Phänomen, das von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst wird. Eine zentrale Rolle spielt nach wie vor die Führungskultur innerhalb eines Unternehmens, wobei nur 22 Prozent angaben, mit ihrem oder ihrer direkten Vorgesetzten zufrieden zu sein.
Tipps: Personalfluktuation verhindern - Emotionale Bindung stärken
- Eine offene Kommunikationskultur mit wiederkehrenden Feedbackgesprächen und Weiterbildungsmöglichkeiten für Führungskräfte
- Die Anerkennung und Wertschätzung der geleisteten Arbeit
- Die Einbindung der Mitarbeitenden in unternehmensinterne Entscheidungsprozesse
- Flexible Arbeitszeiten, gemeinsame Aktivitäten und gesundheitsfördernde Maßnahmen tragen zu einer größeren Zufriedenheit der Mitarbeitenden und Identifikation mit dem Unternehmen bei.
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Fazit
In der Arbeitswelt ist die emotionale Bindung zwischen Arbeitnehmer*innen und ihren Arbeitgeber*innen ein entscheidender Faktor, der die Produktivität der Mitarbeitenden, Krankheitstage, die Identifikation mit dem Unternehmen und die Personalfluktuation beeinflusst. Deutschlandweit sind so viele Arbeitnehmende wie noch nie emotional ungebunden und bereit, ihren Job kurzfristig zu wechseln. Unternehmen stehen deshalb vor der Herausforderung, die emotionale Bindung ihrer Mitarbeitenden mit einer ganzheitlichen Strategie zu erhöhen, die sowohl die Führungskultur als auch die Arbeitsbedingungen und die Kommunikation zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden berücksichtigt. Eine erfolgreiche Umsetzung dieser Strategie kann die Personalfluktuation verringern, die Zufriedenheit steigern und letztlich zu einem erfolgreicheren und leistungsfähigeren Unternehmen beitragen.