Schwimmen, Segeln oder Motorboot fahren. Beim Wassersport ist die Sicherheit auf dem Wasser ein wichtiges Thema. Kennst du schon die Vorfahrtsregeln, oder was die Flaggen am Badeort bedeuten? Werde mit unserem Artikel ein Stück sicherer auf und im Wasser unterwegs.
Sicherheit beim Schwimmen: So vermeidest du Gefahren im See
Gefahren durch Strömungen und Unterwasserströmungen
Gefährliche Strömungen kommen nicht nur im Meer oder Flüssen vor, auch in Seen können sie auftreten. Das sollte man beim nächsten Badetag im Hinterkopf bewahren und nicht zu weit hinausschwimmen. Strömungen können je nach Wind und Wetterlage variieren. Gefährliche Gebiete sind in der Regel mit Schildern gekennzeichnet.
Bist du in eine Strömung geraten, dann verfalle nicht in Panik, sondern schone deine Kräfte. Schwimme nicht gegen den Strom an, sondern schräg mit der Strömung, um das Ufer Stück für Stück zu erreichen.
Schwimmen an unbekannten Orten
Hast du einen neuen Badeort entdeckt, bist dir aber nicht sicher, ob du dort ohne Bedenken schwimmen gehen kannst? Suche nach einem Mast mit farbigen Flaggen. Diese geben dir Auskunft über die aktuelle Situation am Badeort.
- Rot-Gelbe Flagge: Dieses Gebiet wird von Rettungsschwimmer:innen bewacht. Ist zusätzlich eine gelbe Flagge gehisst, so ist dieses Gebiet für ungeübte Schwimmer:innen oder Kinder ungeeignet.
- Rote Flagge: Jetzt herrscht Badeverbot. Das ist meistens in der Nacht oder bei gefährlichen Lagen wie Strömungen oder Unwetter der Fall.
- Weiß-Schwarze Flagge (geviertelt): In diesem Gebiet sind Wassersportgeräte wie Jetskis oder Segelboote erlaubt. Schwimmen ist hier zu gefährlich und daher verboten
- Grüne Flagge: Diese Flagge ist nicht offiziell und hat somit keine Aussagekraft!
Zusätzlich ist an den meisten Badeorten ein Bereich mit Bojen und Leinen gekennzeichnet, in dem man bedenkenlos schwimmen kann.
Sicherheit auf dem Wasser mit dem Motorboot: Diese Regeln solltest du kennen
Bootsführerschein und gesetzliche Vorgaben
In Deutschland gilt folgende Faustregel: Bei kleineren Booten mit weniger als 15 PS (Verbrennungsmotor) beziehungsweise weniger als 7,5 kW (Elektromotor) und einer Länge von weniger als 20 Metern wird in der Regel kein besonderer Führerschein benötigt. Es gibt jedoch regionale Ausnahmen, wo teilweise nur bis zu 5 PS ohne Führerschein erlaubt sind. Ein Blick auf die Vorgaben deines geplanten Gewässers ist also immer empfehlenswert.
Bist du im Ausland unterwegs, greifen die deutschen Vorschriften nicht. Wenn du ein motorisiertes Boot mieten möchtest, dann frage den Händler immer, welche Regeln für das jeweilige Gebiet gelten und ob du das Boot auch ohne Führerschein fahren darfst. Bist du mit dem eigenen Boot unterwegs, dann informiere dich vor deiner Reise auf den Internetseiten der zuständigen Behörden.
Sicherheit auf dem Wasser: Wichtige Verhaltensregeln
Egal ob Führerschein oder nicht, für die Sicherheit auf dem Wasser gelten genau wie im Straßenverkehr gewisse Verhaltensregeln:
Auf Land und Wasser zählt “rechts vor links”. Kommt man sich auf offenem Gewässer entgegen, dann weichen beide nach rechts (“Steuerbord”) aus, um mit ausreichend Abstand aneinander vorbeizufahren. Auf markierten Wasserstraßen, wie zum Beispiel einem Fluss, hat das Boot Vorrang, welches weiter rechts ist.
Es gilt “groß vor klein”. Berufsschiffe (länger als 20 Meter) haben Vorrang, denn größere Boote sind träger und nicht mehr so wendig. Fahre an einem großen Schiff mit ausreichend Abstand vorbei und beachte den toten Winkel. Kannst du die Fahrerkabine nicht mehr sehen, so kann der Fahrer auch dich nicht mehr sehen.
Bei Booten unter 20 Metern gilt außerdem “Segel vor Muskel vor Motor”. Segler:innen sind aufgrund der Windverhältnisse nicht ganz so wendig wie Ruderboote. Am wendigsten sind Motorboote, daher sind diese in der Rangordnung ganz unten.
Interessant zu wissen: Bei Führerscheinpflichtigen Booten genügt es, wenn eine Person den Führerschein besitzt, auch wenn er oder sie nicht aktiv am Steuer steht. Solange eine eingewiesene Person an Bord ist und die Verantwortung trägt, ist es legitim.
Sicherheit auf dem Wasser: So erkennst und vermeidest du Segelunfälle
Segler aufgepasst! Auch beim Segeln gelten Vorschriften. In der Regel kannst du ohne Führerschein nach Herzenslust segeln, doch Ausnahmen bestätigen die Regel. In manchen Gewässern, wie zum Beispiel am Bodensee oder im Bundesland Berlin, benötigst du ab einer gewissen Segelgröße eine Genehmigung. Auch wenn es in deiner Situation nicht vorgeschrieben wäre, ist ein Sportbootführerschein dennoch empfehlenswert, denn er bietet wertvolles Wissen.
Die häufigsten Segelunfälle und ihre Ursachen
Die häufigste Ursache von Segelunfällen ist laut mehreren Studien der menschliche Faktor, welcher etwa drei Viertel aller Unfälle ausmacht. Dazu gehören vor allem Alkoholeinfluss, mangelnde Vorbereitung oder Fahrlässigkeit, das ignorieren von unsicheren Wetterlagen, Überschätzung der eigenen Fähigkeiten und das “blinde Vertrauen” auf GPS-Geräte und Autopiloten.
Diese Unfälle lassen sich mit einer guten Vorbereitung, dem richtigen Know-How und einem gesunden Menschenverstand an Bord größtenteils vermeiden.
Sicherheit auf dem Wasser: So erkennst du gefährliche Wetterbedingungen
Vor deinem Segelabenteuer solltest du dir bei speziellen Wetter-Apps für das Segeln und lokalen Wetterdiensten ein Bild des Tageswetters machen. Achte darauf, dass deine Quellen zuverlässig sind. Während deines Segeltörns solltest du weiterhin regelmäßig deine Wetterquellen überprüfen und beobachten, wie sich das Wetter im Tagesverlauf ändert.
Für größere Segeltouren empfehlen sich spezielle meteorologische Kurse, für kleinere Abenteuer solltest du dich mit folgendem auskennen:
Wolken
Achte auf Warnzeichen eines Wetterumschwungs: mächtige, turmförmige Wolken, sog. Cumulonimbus-Wolken, oder dunkle, schnell ziehende Wolken können ein Zeichen für ein sich näherndes Gewitter sein.
Wind
Wird der Wind zunehmend stärker oder ändert er seine Richtung unerwartet, deutet dies ebenfalls auf eine Schlechtwetterfront hin.
Luftdruck
Ein Barometer sollte man immer an Bord haben, ein schneller Druckabfall weist auf ein sich näherndes Tiefdruckgebiet hin, welches häufig von schlechtem Wetter begleitet wird.
Temperatur
Fällt die Temperatur plötzlich ab, könnte sich eine sogenannte Kaltfront nähern, welche Stürme mit sich bringt.
Sicht
Zieht langsam Nebel auf oder siehst du am Horizont sich nähernde Regenbänder, dann solltest du auf der Hut sein.
Andere Schiffe
Beobachte die Schiffe um dich herum. Ändern sie plötzlich ihren Kurs oder kehren alle um, könnten sie einem Unwetter ausweichen.
Warnsignale
Halte stets die Augen für Warnsignale offen. Blinkt der Leuchtturm für eine Sturmwarnung? Melden Wettersysteme ein Gewitter?
Fazit
Sicherheit auf dem Wasser erfordert Achtsamkeit, Vorbereitung und die Kenntnis wichtiger Regeln und Anzeichen. Beim Schwimmen solltest du Strömungen im Hinterkopf behalten und Markierungen der Badeorte beachten. Beim Bootfahren kennst du nun die wichtigsten Verhaltensregeln und Warnzeichen für schlechtes Wetter. So steht nun einem Abenteuer auf oder im Wasser nichts mehr im Wege. Leinen los!